Bundesliga
Persilschein
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| Mittwoch, 8. März 2006Michael Reinsch (FAZ) hält das Berliner Festhalten an Falko Götz und Dieter Hoeneß nicht für Vertrauen, sondern für das Gebot der Lage: „Es scheint aller Ehren wert, daß der Verein sein Führungspersonal stützt und es aus der Verantwortung für Verletzungen, Formtiefs und Platzverweise entläßt. Hoeneß und Götz dürfen jetzt eine konzeptionelle Neuausrichtung ausprobieren, die lautet: Berliner Jungs statt brasilianische Stars. Jeder in Berlin weiß, daß es nicht starker Charakter ist, der die Hertha auf den Rauswurf als probates Mittel für den Neubeginn verzichten läßt und auf Eigengewächse setzt. Die 35 Millionen Euro Verbindlichkeiten des Klubs, die seit Jahren der Umschuldung harren, dürften an der einen oder anderen Stelle wachsen, würde er einen oder gar zwei seiner leitenden Angestellten feuern. Schließlich gelten der Millionenvertrag von Götz noch bis 2008, der von Hoeneß bis 2010. Wie eingeschränkt die Handlungsmöglichkeiten von Falko Götz waren, zeigte sich am Montag. Da erst bekam er freie Hand, die Diva des Ensembles, den seit Wochen lustlosen Marcelinho, aus der ersten Elf zu streichen. Die vermutlich zunehmende Zahl prominenter Spieler neben sich auf der Bank wird das Scheitern der Personalpolitik Herthas illustrieren. Gleichzeitig wird die Nachwuchsarbeit, auf die sich Hoeneß und Götz einiges zugute halten, einem Härtetest unterzogen werden. Was Hertha einen neuen Kurs nennt, ist ein Neubeginn der Führung nach dem sportlichen Offenbarungseid.“ Angesichts des Öffentlichkeitsverständnisses in Berlin bekommt Matthias Wolf (BLZ) einen Schreck: „Dieter Hoeneß ist damit beschäftigt, kritische Fans, die Spruchbänder gegen ihn hochhalten, vom Olympiastadion fern zu halten. Hoeneß scheut sich nicht, bei seinem Klub Grundrechte wie jenes auf freie Meinungsäußerung außer Kraft zu setzen. Unfassbar, dass Herthas Aufsichtsratsvorsitzender Rupert Scholz, ein Verfassungsrechtler, ihn auch in diesem Punkt stützt. Der Mann, der schon durch Unkenntnis der Finanzlage des Vereins auffiel, nennt den Hoeneß, der Umschuldungen mittlerweile als Erfolg verkauft, ‚ein Juwel für den Verein, das wir pflegen müssen‘. Ein Persilschein für Hoeneß – es scheint, bei Hertha haben sie längst den Sinn für die Realität verloren.“ Gut, daß wir mal einen Satz über einen anderen Berliner Funktionsträger lesen als Hoeneß.
BLZ: Hertha BSC steht bedingungslos hinter Falko Götz – die Probleme löst das nicht
SZ: Bedingungslos vertraut Hertha BSC seinem Trainer – und Manager Hoeneß, der bei den Fans schon lange in Ungnade gefallen ist
Tsp: Hertha BSC spricht dem Trainer das Vertrauen aus – um den Manager zu stützen
Tsp: Calmund wird diese Woche vernommen