Bundesliga
Wenn das Brot knapp wird, sollen wenigstens die Spiele schön sein
Kommentare deaktiviert für Wenn das Brot knapp wird, sollen wenigstens die Spiele schön sein
| Samstag, 11. März 2006Frank Heike (FAZ) führt die Misere von Volkswagen und die Misere des VfL Wolfsburg parallel: „Endgültig vorbei sind die Zeiten, als sich der damalige Manager Peter Pander im Sommer 2003 selbst verwirklichen durfte, von VW animiert munter in Argentinien einkaufte und Verträge mit langer Laufzeit schloß. Auch Luxusdienstreisen wie die von Panders Nachfolger Thomas Strunz mit Trainer Holger Fach gehören der Vergangenheit an: Die beiden versuchten im Juni 2005, die Gemütslage beim kritischen Genius Andres D‘Alessandro daheim auszuloten. Der Argentinier hatte aus dem Urlaub mitgeteilt, daß er lieber nicht zurück nach Wolfsburg wolle, trotz laufenden Vertrags. Eine schöne Geste von Fach/Strunz – eine teure Geste vor allem, und ohne Wirkung: D‘Alessandro kam zurück, ist inzwischen aber weg. Alles steht nun auf dem Prüfstand: die Personalstärke in der Geschäftsstelle, die Art der Auswärtsreisen (Bus statt Flugzeug), und zuletzt konnte man auch die Besetzung des Managerpostens als Sparbeitrag werten: der erfahrene Geschäftsführer Klaus Fuchs ersetzte Strunz. Ein neuer Mann wurde nicht geholt. Mag es auch eine Sachentscheidung für Fuchs gewesen sein, so war es eine mit dem Nebeneffekt, einzusparen. Haushalten bei verringerten Zuschauereinnahmen heißt es für den VfL. Die Profis, größter Kostenblock, werden ja nach wie vor erstklassig bezahlt. Unterhält man sich mit Verantwortlichen, klingt immer wieder durch: Es sei vor allem enttäuschend, daß die Schlagzeilen vom Fußball inzwischen genauso negativ sind wie aus dem Werk. Hier Niederlagen, Abstiegskampf, Trainerwechsel, Entlassungen, unwillige Profis, dort Sex-Skandal, Korruption, rote Zahlen, Machtkampf, Strukturprobleme, drohende Massenentlassungen. Als Marketinginstrument hat der VfL zuletzt versagt: wenn das Brot knapp wird, sollen wenigstens die Spiele schön sein. Das sind sie nicht.“