Deutsche Elf
Ein einziger großer Stammtisch
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| Donnerstag, 16. März 2006Ronny Blaschke (FTD/Agenda) rät zu mehr Gelassenheit: „Dass die WM im eigenen Land einer Ausnahmesituation gleichkommt, war jedem klar. Aber dass sie derart überhöht wird, überrascht nun doch. Es ist ein WM-Magnetismus entstanden, der neben Fußballern auch Ökonomen, Wissenschaftler und Politiker anzieht. Mit keinem anderen Ereignis kann man sich derzeit leichter profilieren. Höchst zweifelhafte Kommentare und Statistiken werden in die Welt gesetzt, manche Ökonomen machen sogar Hoffnung auf ein kleines Wirtschaftswunder. Dabei haben schon die Turniere in Frankreich sowie in Japan und Südkorea gezeigt, dass die Wirkung nicht von Dauer sein kann. Die WM wurde inzwischen so überfrachtet, so bedeutungsschwanger, dass die Organisatoren längst den Blick für das Wesentliche verloren haben und ihre Energie für Unwichtiges verschwenden. Statt den Wettskandal bis ins Detail aufzuarbeiten, eine Sicherheitsdebatte zu führen oder das Ticketsystem zu optimieren, rücken sie Randthemen in den Focus wie die umstrittene Wahl von Matthias Sammer zum Sportdirektor. Oder sie meinen, das Gejammer Christian Wörns‘ kommentieren zu müssen. Unterstützt wurden die Kritiker von Franz Beckenbauer, dem launigsten Lautsprecher des Landes. Unmittelbar nach der Blamage in Italien hatte er gesagt: ‚Eine Trainerdiskussion wäre so ziemlich das Schlimmste, was uns passieren kann. Total unnötig und sinnlos.‘ Drei Tage später rügte er Klinsmann wegen dessen hastiger Abreise wie einen kleinen Jungen – und damit konnten andere Kritiker loslegen. Die Bild-Zeitung fand auch gleich willige Nörgler: Stefan Effenberg forderte Klinsmanns Absetzung, Günter Netzer nannte den Bundestrainer ‚beratungsresistent‘. Auch Theo Zwanziger stimmte in den Chor der Lästerer ein: Der DFB werde mit Klinsmann ein ernstes Wörtchen reden. Das Land hat sich in einen einzigen großen Stammtisch verwandelt.“
FAZ: Angela Merkel beschwört den Heimvorteil
Tsp: Nur Merkel gibt Klinsmann keine Ratschläge
taz: Beim Länderspiel soll es keine verschärfte Zensur von Plakaten und Transparenten geben, die Dortmunder Fans scheinen mit ihren Protesten dem DFB ein Zugeständnis abgerungen zu haben
NZZ: Kehrt Ronaldo zu Inter zurück?