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Hamburger SV–Rapid Bukarest 3:1

Oliver Fritsch | Freitag, 17. März 2006 Kommentare deaktiviert für Hamburger SV–Rapid Bukarest 3:1

Ziel um Haaresbreite verfehlt

Jörg Marwedel (SZ) schildert aufgewühlt: „Es hatte sich ein dramatisches, denkwürdiges Spiel ereignet. Rapid-Trainer Razvan Lucescu hatte nach eigener Auskunft gar ‚die verrücktesten zwanzig Minuten in meinem Fußballerleben‘ durchlitten. Er meinte jene aufregende Schlussphase, in welcher der HSV eine Art Luftbrücke zwischen dem eigenen und dem Bukarester Strafraum eingerichtet hatte und die knapp 38.000 Zuschauer stehend und schreiend vor Anspannung hofften, dass wenigstens einmal der pausenlos hoch und weit auf die Schädel der zu Stürmern mutierten Abwehrrecken Daniel van Buyten und Bastian Reinhardt geschlagene Ball noch den Weg ins Bukarester Netz finden würde. (…) Gesiegt hat – wieder einmal – ein effizienter, technisch gekonnter und manchmal etwas schmutziger Systemfußball. Ein Fußball, bei dem die Spieler sich verschoben wie Schachfiguren und mit kühler Präzision immer wieder die Chance zu gefährlichen Kontern nutzten. Andere Gegner wären von diesem HSV-Orkan vermutlich umgeblasen worden, Rapid aber zeigte genau jene taktischen Qualitäten und Automatismen, an denen die Bundesligaklubs im internationalen Vergleich allzu oft scheitern.“ Dirk Brichzi (FR) fügt hinzu: „Die Taktik ging nicht auf, weil die Hamburger zu früh die Brechstange herausholten und auf weite und hohe Bälle setzten. Von der Hoffnung, dass Naohiro Takahara noch einmal ein Tor in dieser Saison schießt, dürften sich die Verantwortlichen beim HSV endgültig verabschiedet haben.“ Sascha Zettler (FAZ) über den Tragödienhelden: „Die herausragende und zugleich unglückliche Figur des Abends heißt Sergej Barbarez. Drei Stunden vor dem Anpfiff hatte dessen Berater Jörg Neubauer HSV-Sportchef Dietmar Beiersdorfer mitgeteilt, daß weder der Bosnier noch Stefan Beinlich das Vertragsangebot der Hamburger annehmen werden. Teil eins der voraussichtlichen Abschiedstournee gestaltete Barbarez so wie das Gros seiner sechs Jahre in Hamburg: aggressiv, spielstark und torgefährlich. Die Krönung blieb ihm nach wochenlanger Durststrecke in der Nachspielzeit verwehrt, als er aus vier Metern zum Sinnbild des HSV wurde: Das Ziel wurde um Haaresbreite verfehlt.“

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