Bundesliga
Bange
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| Samstag, 15. April 2006Frank Heike (FAZ) erörtert die Wolfsburger Stille: „Es ist ja nicht so, daß Klaus Augenthaler als Traumtänzer auftritt: Aber hat er auch etwas bewegt seit seinem Amtsantritt kurz nach Weihnachten 2005? Seine Bilanz ist schlecht: zwei Siege, fünf Unentschieden, fünf Niederlagen. Vor dem Trainerwechsel stand der VfL im Mittelfeld. Jetzt schauen die Wolfsburger bang auf den zwei Punkte entfernten Sechzehnten 1. FC Kaiserslautern. Merkwürdigerweise gibt es kaum Kritik an Augenthaler. Seine Ruhe, seine Souveränität, seine akribische Arbeit überzeugen die Verantwortlichen. Fünf Trainer und drei Manager in 36 Monaten sind ein schlechtes Zeugnis für Geschäftsführung und Aufsichtsrat; vor allem der von VW dominierte Rat hofft, mit diesem Trainer irgendwie noch die Kurve zu kriegen. Was Volkswagen im Abstiegsfalle machte, ist die große Frage. Der mühsam auf Sparkurs getrimmte größte europäische Autobauer gibt der Fußball-Tochtergesellschaft im Jahr etwa 16 Millionen Euro zum 52-Millionen-Etat. Die Höhe des Engagements würde sich wohl verringern. (…) Niemand kann sich bei diesem finanzstarken Klub vorstellen, demnächst im Unterhaus spielen zu müssen.“
Hinko, ich habe die ganze Welt trainiert
Giovanni Trapattoni blickt in der Sport Bild wütend und eloquent auf seine Entlassung in Stuttgart zurück: „Ein Klub, der sechs Spieler austauscht, muß ein Programm ausarbeiten, das auf zwei, drei Jahre angelegt ist. Das war mit mir so ausgemacht. Beim Neujahrsempfang hat der Präsident vor 200 geladenen Gästen meine Arbeit hoch gelobt. Ich frage mich, was in den drei Wochen danach Schlimmes passiert ist. Ich war überzeugt von einem Uefa-Cup-Platz. Aber seit ich weg bin, haben sie die Skier angezogen und sind den Berg immer weiter runtergerutscht. Wären wir Zehnter gewesen, hätte ich gesagt: Ja, diese Entscheidung kann ich nachvollziehen. Aber hier sehe ich keine Logik. Wir waren noch im Uefa-Pokal, hatten gegen Bremen gerade 0:0 gespielt. Wenn sie mich nach sieben weiteren Spielen im Falle von krassen Mißerfolgen entlassen hätten, hätte ich dafür Verständnis gehabt. (…) Mit Trapattoni gab es im Gegensatz zu anderen Klubs keine Verletzten. (…) Ich denke, ein Spieler, auch ein alter, sollte nicht sofort den Sportdirektor machen. Wenn Ex-Fußballer an der Macht gewesen wären wie Dieter Hoeneß, wäre ich nicht entlassen worden. Falko Götz arbeitet jetzt immer noch und hat jetzt Erfolg. (…) Deutschland ist eine wichtige Nation. Ich schätze die sozialen Werte, die Mentalität, den Charakter. Im Fußball haben sie sich zuletzt vielleicht mehr an den negativen Beispielen orientiert. Sie wechseln die Trainer, anstatt mehr Fußball zu spielen, Technik zu lernen. Mit und ohne Ball richtig zu laufen.“ Auf die Frage, wie er sich die Kritik einiger Spieler an seinem Konditionstraining erklärt, sagt Trapattoni: „Meine Mannschaft ist immer gelaufen bis zur letzten Minute. Aber sie mußte lernen zu spielen. Die Technik lernen. Rennen können sie alle. Spieler sind fast immer Egoisten. Sie müssen sich hinter jemandem verstecken können. Ich bin kein Trainer, der erst seit gestern fertig ist. Ich habe neben Italien in Deutschland und auch in Portugal trainiert und hatte Spieler aus Südamerika, Polen, Frankreich, Portugal und Afrika. Hinko, ich habe die ganze Welt trainiert.“ Sein großes Augenmerk auf die Defensive, das ihm immer vorgehalten wird, rechtfertigt er mit einem schönen Bild: „In Amerika baut man auch Häuser ohne Fundament. Das sind zwar Häuser. Aber die fliegen beim geringsten Wirbelsturm weg.“ Auf die Frage, ob die Mannschaft mit ihm nun besser stünde als mit Armin Veh, antwortet er: „Ich bin davon überzeugt.“
FAZ: Die Mainzer haben zuletzt so schlecht gespielt wie selten zuvor – diese Erfahrung war neu: Gut spielen und nicht gewinnen, das kennen sie in Mainz.