Internationaler Fußball
Ein Sieg für die Ungewißheit
Kommentare deaktiviert für Ein Sieg für die Ungewißheit
| Mittwoch, 3. Mai 2006Ralf Itzel (SZ) kommentiert den Pokalerfolg (2:1) von Paris St. Germain gegen Olympique Marseille vor dem Hintergrund der Rivalität beider Vereine und beider Fan-Gruppen: „Seit dreizehn Jahren warten die OM-Fans auf einen Titel. Seit jener Zeit pflegen die beiden Mannschaften ihre Feindschaft. Vor dem Finale gab es wieder Ausschreitungen. 39 Randalierer wurden festgenommen, 21 in Gewahrsam genommen – eine leider normale Bilanz. Trainer Guy Lacombe hatte glasige Augen, als er den Erfolg einordnete: ‚Den Pokal mit dem PSG in Paris gegen Marseille zu gewinnen, das ist der stärkste Moment meiner Trainerkarriere.‘ In der Presse ist der Sieg eine Wende zum Guten, ein Neuanfang, wie eigentlich jedes Jahr. Der bisherige Klubeigner Canal Plus hat aber die Lust verloren und den Verein verkauft. Zum Vorzugspreis von 41 Millionen Euro an ein Investoren-Trio. Doch ist unklar, was unter den neuen Geldgebern mit PSG passieren wird.“ So ungewiß wie die Zukunft der Spieler von PSG wird auch die Zukunft der Spieler von Marseille sein. Ist doch OM dafür bekannt, jedes Jahr das Team so durcheinanderzuwirbeln, daß nicht einmal mehr der Präsident den Überblick über den Kader behält. Am 5. März trafen beide Teams in der Liga zuletzt aufeinander. Neil McCarthy beschreibt im englischen Fanzine When Saturday Comes, wie Marseille dabei eine Provokation gelungen ist: „OM schickte eine B-Elf auf das Feld, die durch Nachwuchsspieler komplettiert wurde. Zudem rief OM vor dem Spiel seine Fans zum Boykott auf. Das langweilige torlose Unentschieden wurde als Sieg für OM gewertet: Es entführte der PSG einen Punkt und ruinierte dem PSG-Eigner Canal Plus die TV-Aufnahmen. Als das Spiel begann, wurden die Spieler von OM mit ‚Encules‘-Rüfen (Geht vor die Hunde!) malträtiert.“