Unterhaus
Sie macht, was sie will
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| Dienstag, 9. Mai 2006Christof Kneer (SZ) belegt exemplarisch die Unberechenbarkeit der zweiten Liga, in der nun vier Teams um den Aufstieg kämpfen: „Christian Weber hat ein Problem: Er muss in dieser Woche eine Entscheidung treffen, die unentscheidbar ist. Er muss entscheiden, ob er das Angebot des künftigen Zweitligisten Duisburg annimmt oder ob er beim aktuellen Zweitligisten Fürth bleibt, wobei niemand wissen kann, ob Fürth nicht vielleicht ein künftiger Erstligist ist. Sie macht es einem wirklich nicht leicht, die zweite Liga. Diese Liga ist unehrlich und link, wie Christian Wörns wahrscheinlich sagen würde, sie hat schon eine Menge Webers auf dem Gewissen. Es gehört fast schon zur Folkore, dass die Liga am Ende der Saison einige Profis in den Wahnsinn treibt. Die Webers der Vorsaison hießen Pavel Drsek oder Torben Hoffmann. Der Weber der Vor-Vor-Saison hieß Michael Thurk, sie alle haben sich von dieser Liga überlisten lassen. Drsek verließ Duisburg und ging nach Bochum, worauf Duisburg aufstieg und Bochum ab. Hoffmann verließ Frankfurt und ging zum TSV 1860, worauf Frankfurt aufstieg und der TSV 1860 nicht. Und ein Jahr zuvor hat der arme Thurk am letzten Zweitliga-Spieltag sogar zwei Tore zum Mainzer Aufstieg beigetragen, womit er Cottbus den Aufstieg vermasselte. Und dann ist er wie verabredet nach Cottbus gewechselt. An den Einzelschicksalen lässt sich am besten erklären, warum diese Liga so gefürchtet ist. Die zweite Liga macht, was sie will, und wer jetzt den vorletzten Spieltag verfolgt hat, der ahnt, dass die Liga schon wieder an ein paar Grausamkeiten arbeitet. Es ist wieder angerichtet.“
taz: 1860 München ist finanziell kaum noch handlungsfähig