indirekter freistoss

Presseschau für den kritischen Fußballfreund

WM 2006

Logik?

Oliver Fritsch | Mittwoch, 10. Mai 2006 Kommentare deaktiviert für Logik?

Peter Heß (FAZ) reißt die Augen auf, als er von Englands WM-Kader erfährt und landet ein paar Seitenhiebe gegen Jürgen Klinsmann: „Was haben wir in Deutschland doch für ein Glück mit unserem Bundestrainer! Das müssen spätestens seit Montag selbst diejenigen zugeben, die Klinsmann nicht als mutigen Innovator des deutschen Fußballs schätzen, sondern für einen in kalifornischer Sonne gebräunten Scharlatan halten. Amerikanische Fitnessgurus, die in Gummitwist vernarrt sind? Na klar doch! Einen aufgeplusterten Betreuerstab, für den ein zweiter Mannschaftsbus geordert werden muß? Selbstverständlich! Den besten Dortmunder Verteidiger, Christian Wörns, aussortieren und dafür dem Dortmunder Bankdrücker Christoph Metzelder vertrauen? Aber sicher! All das erscheint als Ausbund an Logik im Vergleich zum WM-Aufgebot, das sich Sven-Göran Eriksson ausgedacht hat. Nicht nur, daß er Wayne Rooney nominierte, dessen Fußbruch kaum vor dem Viertelfinale auskuriert sein dürfte, vielleicht aber auch erst nach dem Finale. Nein, er verzichtete auch noch freiwillig auf den besten englischen Torschützen der Premier League, auf Darren Bent. Dafür holte Eriksson Theo Walcott ins Team. Das große Sturmtalent von Arsenal ist 17 Jahre alt und verfügt über die Erfahrung von null Erstligaspielen und zwei Einsätzen in der Reservemannschaft. (…) In England fallen die Reaktionen verhältnismäßig flau aus.“

Ein schönes Klinsmann-Comic von Christoph Härringer

Kulturimperialismus

Der Bierdurst der Stadionbesucher – ein Politikum, im Detail reglementiert. Immerhin ist nun alkoholhaltiges Bier zugelassen, wenn auch erst mal nur in den Gruppenspielen. Und nur ein Liter pro Kopf. Wolfgang Hettfleisch (FR) haut nachdenklich auf die Theke: „Es nennt sich ‚Bud‘, kommt aus den USA und wird aus Reispampe zubereitet – igitt! Weil der durchschnittliche US-Amerikaner sich ums deutsche Reinheitsgebot nicht schert, schüttet er das zweifelhafte Gebräu begeistert hinunter. Gleiches wird von den Besuchern der WM-Spiele am Bier-Standort Deutschland erwartet. Die einen sagen, das sei Kulturimperialismus, die anderen, es sei die Fifa – was ja auf dasselbe rausläuft. (…) Jedenfalls dürfen sich auch Engländer, die diesbezüglich gelegentlich Sorge bekundeten, beim Spielbesuch einen einschenken. Das Risiko gilt als beherrschbar, was am Kleingedruckten im Schluckkontrakt liegen könnte: Die maximale Abgabemenge pro Schlund beträgt einen Liter. Wie will man das bloß prüfen? Mit Atemtests? Schoppen-Stempel im Pass? Und wer, bitte schön, verklickert das einer Horde durstiger Engländer?“

FAZ: Fußballfans dürfen in bei der WM „echtes“ Bier trinken; harte Strafen für „Flitzer“

Tsp: Wie die WM-Planer alle Plätze besetzen wollen

Welt: DFB kritisiert die Schiedsrichterwahl der Fifa

FAZ: Portrait und Fotostrecke Franz Beckenbauer

NZZ-Portrait des brasilianischen Torhüters Dida

faz.net: Video – WM und Prostitution

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