Deutsche Elf
Offensivtorwart
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| Donnerstag, 8. Juni 2006Peter Heß (FAZ) unterstreicht den Mut und die Unverzagtheit Jens Lehmanns: „Kein Torhüter seiner Klasse mußte in einer insgesamt erfolgreichen Laufbahn so viele Rückschläge hinnehmen wie er. Sogar als sich alles zum Besten wendete, als Klinsmann ihn über Oliver Kahn stellte, als er von seinem Trainer Wenger den ‚Heldenstatus‘ verliehen bekam, holte ihn das Schicksal ein: Rot im Champions-League-Finale. Wer ist Jens Lehmann? Ein Pechvogel, der auch der Nationalmannschaft die Heim-WM irgendwann verderben wird? Nein. Der Modellathlet hat schon oft bewiesen, daß er über lange Phasen ein hohes Leistungsniveau halten kann. Daß Lehmanns Arbeitsleben – ganz anders als das seiner Kollegen Kahn und Hildebrand – häufiger durch Aufenthalte auf der Auswechselbank unterbrochen wurde, liegt an seinem Charakter und seiner Spielweise. Kaum ein Torhüter spielt riskanter als Lehmann. Er spekuliert viel, versucht die nächste Aktion des Angreifers zu antizipieren. Dabei unternimmt er Ausflüge aus seinem Tor, vom Fünfmeterraum bis außerhalb des Strafraums. Dadurch verhindert er viele gefährliche Szenen, bevor sie überhaupt entstehen können, aber durch Fehleinschätzungen beschwört er auch unnötig erscheinende Krisensituationen herauf. Wenn Lehmann falsch liegt, sieht das bisweilen tölpelhaft aus. Außerdem ist die deutsche Nummer 1 eine Persönlichkeit, der Fehler nicht so leicht verziehen werden. Er begegnet der Öffentlichkeit vor allem spröde. Auch bei den meisten Mannschaftskollegen steht er nicht im Ruf, besonders umgänglich zu sein. (…) Lehmanns Interpretation der Torwartrolle entspricht exakt den Vorstellungen des neuen Chefs. Selbst der Torwart kann dem Bundestrainer nicht offensiv genug sein.“
SZ: Jens Lehmann bestreitet seine WM-Premiere ausgerechnet in München, das einmal als feindlicher Ort galt
FAZ: über Jürgen Klinsmanns Medienarbeit, sein „Teambuilding“ und sein Verhältnis zum DFB
BLZ-Interview: der Mannschaftspsychologe Hans-Dieter Hermann über die Psyche des DFB-Teams