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Alte Rollenverteilung

Oliver Fritsch | Sonntag, 11. Juni 2006 Kommentare deaktiviert für Alte Rollenverteilung

Christian Eichler (FAZ) kommentiert den Streit zwischen Sven-Göran Eriksson und Alex Ferguson um den verletzten Wayne Rooney: „Früher galt die WM als die große Bühne, auf der die besten Spieler der Welt zu sehen waren. Heute ist es die Champions League, und die WM wird mehr und mehr zu einer Zugabe, die sich den sportlichen und wirtschaftlichen Zwängen der Klubs anzupassen hat. Natürlich ist sie immer noch die emotionale Großveranstaltung des Fußballs und mobilisiert nationale Emotionen, die ökonomische Privatinteressen kleinlich erscheinen lassen. Motto: Rooney gehört England, nicht ManU – Ballack gehört Deutschland, nicht Chelsea. Und doch hat sich der Tenor verändert. Früher erschienen Klubs, die Geld von Verbänden forderten, als dreist, ja gierig, denn es ging ja, durfte ein Spieler sein Land vertreten, um die ‚Ehre‘. Heute gelten eher die, welche die Ehre verkaufen, als dreist und gierig. Die Fifa erzielt mit der WM einen erwarteten Überschuß von mindestens 700 Millionen Euro. Es ist nicht allein die Höhe dieser Summe, sondern auch die Art, wie die Fifa sie erzielt, wie sie die WM komplett durchökonomisiert hat, die die alte Rollenverteilung als kaum noch nachvollziehbar erschienen läßt: daß nämlich für die, die eine WM ausmachen, die Spieler also, nur sie selbst und ihre Klubs das Risiko tragen sollen. Und nicht die, denen die WM die Taschen füllt.“

BLZ: Die Kosten der WM – insgesamt wurde der Steuerzahler im Zusammenhang mit der Weltmeisterschaft mit mehreren Milliarden Euro belastet

Traumkonstellation für Bayern München

Thomas Haid (StZ) kritisiert das Engagement der Telekom in der Bundesliga und nennt die Folgen: „Das dürfte bei den Klubs einschneidende Konsequenzen auf bestehende Geschäftsverbindungen haben – wie das Beispiel Stuttgart zeigt. Denn der VfB ist mit der Firma Debitel liiert, die als Premiumpartner 750.000 Euro pro Jahr zahlt. Bedingung ist allerdings Exklusivität, die nicht mehr gegeben ist, weil sich in der Telekom ein konkurrierendes Unternehmen als Titelsponsor in der höchsten Spielklasse breit machen wird. Nach StZ-Informationen kann Debitel in diesem Fall den Vertrag mit dem VfB jetzt sofort kündigen. Diese Problematik existiert aber nicht nur in Stuttgart, sondern praktisch in der gesamten Liga. Fast alle Vereine arbeiten in irgendeiner Form mit Firmen aus der Kommunikationsbranche zusammen. Eine Sonderrolle spielt nur der FC Bayern. Der hat als Hauptsponsor zwar auch einen Kommunikationsriesen – aber eben genau die Telekom. Insofern ist die Entwicklung eine Traumkonstellation für den Rekordmeister und seinen Partner.“

Auf Pump

Die FAZ weist auf das Dilemma Borussia Dortmunds hin: „4,7 Millionen Euro hat der BVB kürzlich in den Transfer von Nelson Valdez vom Vize-Meister Werder Bremen investiert. Angeblich will er weitere 5 Millionen Euro für den Schweizer Alexander Frei ausgeben. Das ist zwar noch nicht die Größenordnung wie damals, als Spieler wie Amoroso, Rosicky und Koller für rund 50 Millionen Euro geholt wurden. Aber es zeigt das Dilemma, in dem das unverändert schwer angeschlagene Unternehmen steckt: Weil die Zinslast drückt, braucht die Borussia zwingend Zusatzeinnahmen aus dem internationalen Geschäft. Und um sich für einen Platz im Uefa-Pokal zu qualifizieren, muß eine wettbewerbsfähige Mannschaft auf dem Platz stehen. Eine Saison im grauen Mittelfeld der Bundesliga wird sich der Verein nicht noch einmal leisten können. Der Kurs bleibt riskant. Denn die Investitionen sind größtenteils ‚auf Pump‘ finanziert.“

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