WM 2006
Erste magische Nacht der WM
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| Montag, 12. Juni 2006Jörg Marwedel (SZ) beschreibt begeistert den Auftritt der Elfenbeinküste beim 1:2 gegen Argentinien: „Die Nationalmannschaft der Elfenbeinküste hat eine Menge dazu beigetragen, dass die WM 2006 ihre erste magische Nacht erlebt hat. Sie war eine richtig gute Mannschaft gewesen an diesem wunderschönen Sommerabend und viel mehr als der Star Drogba plus zehn willige Helfer. Zu sehen war eine im Prinzip beeindruckende Ordnung, eine faszinierende Eleganz und Dynamik, Spieler, die den Ball trotz rustikaler Störmanöver der Argentinier zeitweise wie an einem unsichtbaren Gummiband durch den Hindernis-Parcours aus Leibern und Beinen dirigierten. Aber eben auch ein paar wenige Momente, in denen ihnen der kühle Überblick abhanden kam wie ihren Torschüssen die Präzision fehlte, die sonst ihr Spiel prägte. Leider waren diese Momente entscheidend, sie sind fast immer entscheidend auf der Bühne der Besten.“ Jan Christian Müller (FR) stimmt ein: „Es war ein Spiel, von dem man hinterher zu Recht sagt, es sei mit 90 plus drei, vier Minuten viel zu kurz gewesen.“ Stefan Osterhaus (NZZ) lobt die Verlierer: „Ein Tor war zu wenig für die Mühen des Aussenseiters, der diese Titelkämpfe mit einer Fussballdemonstration bereichert hatte, die in ihrer wunderbaren Melange sowohl Athletik wie technische Finessen einschloss. Überlegen in fast allen Belangen, liefen die Afrikaner den Südamerikanern nur in Sachen Effizienz hinterher – und wurden dafür mit einer schmerzlichen Niederlage bestraft.“ Frank Heike (FAZ) preist die Manieren des argentinischen Trainers: „Eine packende Partie voller Schwung und Klasse mit der Anmutung des alles oder nichts. (…) Jose Pekerman bewies Stil, als er sich noch bei Hamburg und dem Publikum des stimmungsvollen Abends bedankte, dieses Abends, der Argentinien den Glauben spendete, nach zwanzig Jahren wieder den Titel holen zu können.“
Keine Offenbarung
Stefan Osterhaus (NZZ) macht den 1:0-Sieg der Holländer über Serbien/Montenegro an e i n e m Spieler fest: „Dank imponierender Leistung von Arjen Robben bleiben die Niederlande siegreich. (…) Am Limit waren die heimlichen Titelfavoriten nicht gefordert worden. Denn die Serben zeigten zwar bei allerlei Kabinettstückchen den höheren Schwierigkeitsgrad, erweckten aber durchwegs den Eindruck, körperlich nicht auf der Höhe zu sein. (…) Wozu Marco van Bastens Team fähig ist, vermochte der Match gegen Serbien nicht zu beantworten – ein passables erstes Spiel unter der schwierigen Prämisse hoher Temperaturen, doch längst keine Offenbarung.“
taz: Die große Robben-Show beim 1:0 Hollands gegen Serbien/Montenegro