WM 2006
Satt?
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| Dienstag, 13. Juni 2006Peter Heß (FAZ) bezweifelt die Göttlichkeit der Brasilianer und Ronaldos (für den wir den Spitznamen „Obelix“ vorschlagen): „Kann Brasiliens beste Auswahl den Anspruch erfüllen, perfekt zu sein? Im Zweifelsfall nicht. Wer in Deutschland ein brasilianisches Spektakel erwartet, der hat die WM 1994 vergessen und den Werdegang des Nationaltrainers Parreira verdrängt. Der heute 63 Jahre alte Coach führte damals in den Vereinigten Staaten sein Team mit einer ausgeprägten Defensivtaktik zum Titel. Nicht, daß spielerische Begabung Parreira suspekt wäre, aber er hat nun mal nie professionell Fußball gespielt und seine Laufbahn als Konditionstrainer begonnen. Die Dungas oder Emersons dieser Fußballwelt stehen ihm näher als die Ronaldinhos und Kakas. Die Partien würden durch Intensität und Ausdauer gewonnen. In dieser Hinsicht hatten Teams, die Parreira betreute, noch nie Defizite, diesmal könnte das anders sein. Die Außenverteidiger Roberto Carlos und Cafu sind in die Jahre gekommen. Dazu leisten die Offensivspieler Ronaldinho und Adriano genausowenig Defensivarbeit wie Ronaldo, der zudem den Nachweis seiner körperlichen Topform noch erbringen muß. Brasilien könnte bei Ballverlusten gegen starke, schnell und mutig konternde Gegner ein Abstimmungsproblem in der Rückwärtsbewegung bekommen. Zudem sind einige Spieler satt geworden. Ronaldo, zum Beispiel, empfindet mittlerweile jeden Zweifel an seinen Fähigkeiten als Majestätsbeleidigung. Pele bezeichnete er als Dummkopf. Die Legende hatte es gewagt, ihn zu kritisieren. Von den Fans seines Klubs Real Madrid forderte Ronaldo, ihn mehr zu lieben, weil er sonst nicht länger dort Fußball spielen könne. Immerhin hat er Staatspräsident Lula da Silva großmütig verziehen, daß er öffentlich fragte, ob Ronaldo nun zu fett sei oder nicht. Aber der Angreifer ließ erst Gnade walten, nachdem sich Lula per Fax entschuldigt hatte.“
BLZ: Kroatien will der Übermacht der Brasilianer mit einer Kontertaktik begegnen