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Presseschau für den kritischen Fußballfreund

WM 2006

Klasse fehlt

Oliver Fritsch | Sonntag, 18. Juni 2006 Kommentare deaktiviert für Klasse fehlt

Jens Weinreich (BLZ) faßt die „Todesgruppe“ zusammen: „Die Holländer, die neuerdings so gern und sogar ganz passabel verteidigen, vor allem aber die Argentinier versprechen noch viel in diesem Turnier. Dass sich die Serben und Montenegriner verabschieden, dürfte außerhalb Belgrads kaum jemanden interessieren, und es ist auch kaum von Belang für den Fortgang des Titelkampfes. Sie können jetzt in aller Freundschaft darüber diskutieren, ob es sich hier um eine Fußball- oder eine Box-Weltmeisterschaft gehandelt hat. Im Training haben sie sich jedenfalls geprügelt, so wurde kolportiert. Schade ist es nur um die Elfenbeinküste. Gerade das Team um Kapitän Didier Drogba hatte so viel versprochen. Die Ivorer haben sich prächtig gewehrt gegen Argentinien und Holland, doch man muss auch sagen, dass sie als Mannschaft nicht die Klasse hatten, um mehr auszurichten.“

Extraklasse

Thomas Klemm (FAZ) applaudiert den Argentiniern beim 6:0 gegen die Serben: „Gegen eine serbisch-montenegrinische Defensive, die das Auftreten des Gegners mehr bewunderte als störte, bewiesen die Argentinier eine Extraklasse, mit der sie sich bei dieser WM bislang aus allen Konkurrenten herausheben. Wann immer sie ein Tor schießen wollten, so schien es, trafen sie auch.“ Bernd Müllender (taz) über eine Art göttlichen Auftritt: „Beim Einlaufen der Teams hatte sich die gesamte Haupttribüne noch respektlos vom Rasen abgewandt. Die aktuellen Stars? Egal! Denn er war erschienen: Diego Armando Maradona. Und die vergötterte Legende gab wieder den kaspernden Fäusteschwinger, tausende Jünger huldigten dem hüpfenden Maskottchen. Zur Entourage des faxenden VIP-Prolls im argentinischen 10er-Trikot gehörte auch eine sonnenbebrillte Gestalt wie aus dem Box-Comic. ‚Bei dem‘, lachte ein Polizist kopfschüttelnd, ‚würden unsere Drogenhunde sofort anschlagen, woll!‘ Und bei jedem Tor drehten sich immer wieder Hunderte um, zum Jubel mit dem Idolissimo. Zwölf Jahre spielt Maradona schon nicht mehr, die Zahl seiner Skandale passen auf keine Richterskala. Aber immer noch ist die ‚10′ das häufigste Fantrikot – und Maradona steht häufiger drauf als der aktuelle Mittelfeldherrscher Riquelme. Die desolaten und hölzernen Serben, völlig überfordert, und ihr montegrinischer Torwart Jevric dürfen sich verabschieden. Schon vor dem Duell in der Schalke-Halle hatte in ihrem Land der Pessimismus regiert. Nach dem 0:1 gegen Holland gab es Reibereien, angeblich im Team sogar Handgreiflichkeiten und Streit um die Defensivtaktik. Gestern gab es noch nicht einmal Defensive.“

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