Am Grünen Tisch
Selbstgerecht
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| Dienstag, 22. August 2006Roland Zorn (FAZ) führt die Vielzahl an Feldverweisen am 2. Bundesliga-Spieltag auf die Unsicherheit zurück, die eine Saison nach der WM mit sich bringe: „Ist die Luft so viel rauher geworden nach der Weltmeisterschaft, bei der die Schiedsrichter zu Beginn auf Grund scharfer Vorgaben der Fifa über die Maßen hart durchgriffen? An diesem Beispiel wollten sich die deutschen Referees, angeführt von ihrem Vormann Volker Roth, doch gerade nicht orientieren. Tatsächlich kann von einem Trend wohl weniger die Rede sein als von einer Summierung infantiler Kraftproben, brutaler Grätschen, aber auch vermeidbarer Fehlentscheidungen.“ Zorn rügt allerdings die Rechtfertigungen der Offiziellen, die wenig Einsicht erkennen lassen: „Die Äußerungen der Schiedsrichter-Oberen nach einem Spieltag eigener Pannen klangen selbstgerecht.“ Schiedsrichter sind bekanntermaßen eine Sorte Mensch, der es schwerfällt, einen Fehler zu einzusehen; in dieser Hinsicht machen ihnen wohl nur Journalisten etwas vor.
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Verarsche
Wolfgang Hettfleisch (FR) haut wegen der halbherzigen Rechtssprechung in Sachen Sportwetten mit der Faust und in kräftiger Prosa auf den Tisch: „Was ist das überhaupt für eine Rechtssprechung: Der Staat darf sein Wettmonopol nur behalten, wenn er damit die Wettleidenschaft konsequent eindämmt? Das ist schizophren! Darauf können nur Juristen kommen. Es herrscht eine unerträgliche Verlogenheit in der Debatte. Es geht um Geld. Nur darum. Doch der staatliche Monopolist muß jetzt auf richterliches Geheiß so tun, als ginge es um Moral, sonst ist sein Goldesel futsch – denn dann bauen ihn die Privaten in Serie nach. Also steht der Dukaten-Kacker jetzt grau lackiert inkognito im Streichelzoo. Lächerlich! Oddset verfolge ‚auch fiskalische Zwecke‘, betonten die Verfassungsrichter. Na was denn sonst? Der Bürger ist nicht dämlich. Er weiß, womit er es zu tun hat, wenn er per Handzettel im Lotto-Büdchen vor den Gefahren der Spielsucht gewarnt wird: Mit Verarsche!“
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