Deutsche Elf
Der netter Herr Flick, eine gute Wahl
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| Freitag, 25. August 2006Pressestimmen zu der Verpflichtung Hans-Dieter Flicks als Co-Trainer
Christof Kneer (SZ) spekuliert über Aufgabe und Rolle des neuen Co-Trainers in Abgrenzung zu seinem Vorgänger und Chef: „Flick genießt einen ausgezeichneten Ruf in der Branche – zumindest in jener Branche, die sich nicht nur über die großen Schlagzeilen definiert. Man kann davon ausgehen, daß Flick eine andere Rolle im DFB-Trainerstab spielen wird als sein Vorgänger. Der trockene Taktiker Löw war der Kontrapunkt zum Oberguru Klinsmann, aber zum Kontrapunkt taugt Flick bestimmt nicht. Er gilt als kluger Taktiker, und in Hoffenheim loben sie bis heute sein abwechslungsreiches Training, aber das ist nichts, was sein neuer Chef nicht auch für sich reklamieren würde. Anders als Löw darf Flick wieder als der klassische Assistent gelten, und beim DFB gehen sie davon aus, daß er sich nicht in den Vordergrund drängt. In der Branche wird derweil mit Spannung erwartet, wie sich der zurückhaltende Charakter auf der großen Bühne schlägt. Zum netten Herrn Löw, wie der Bundestrainer einst genannt wurde, ist nun der nette Herr Flick gekommen.“ Peter Penders (FAZ) staunt: „Ein unbeschriebenes Blatt ist der ehemalige Profi von Bayern München natürlich nicht, aber so ohne weiteres mußte man auch nicht auf ihn kommen.“ Mathias Klappenbach (Tsp) schreibt: „Flick ist eine gute Wahl.“
Nicht Buchwald, nicht Littbarski, nicht Hrubesch – Philipp Selldorf (SZ) befürwortet das aktuelle Prinzip des DFB: Bei der Wahl des Co-Trainers gelten nicht mehr alte Verdienste, sondern die Eignung: „Die Zeiten sind rauher geworden für verdiente Größen. Ein Name, der gute Erinnerungen birgt, genügt nicht mehr. Noch unmittelbar vor der Weltmeisterschaft hätten es mindestens 99 Prozent des Publikums für unmöglich gehalten, daß einmal ein Duo namens Joachim Löw und Hans-Dieter Flick an der Spitze der Nationalmannschaft stehen könnte. Inzwischen wundert sich so recht keiner mehr, was wohl damit zu tun hat, daß in der öffentlichen Wahrnehmung die sachlichen Inhalte der Trainerarbeit an Gewicht gewonnen haben und Länderspiel-Einsätze nicht mehr als notwendige Voraussetzung für das geeignete Charisma gelten. An die Stelle des Prominenz-Prinzips ist das Trainer-Prinzip getreten.“ Andreas Lesch (BLZ) bezeichnet Flick als Lackmus-Test für die Toleranz des deutschen Fußballstammtischs: „Ihren Reiz zieht die Personalie Flick daraus, daß nun zwei kleine Namen die Nationalelf zu großen Zielen führen wollen. An den Reaktionen aus der Bundesliga wird sich ablesen lassen, ob die Branche aus den Erfahrungen der WM gelernt hat und Neuerungen endlich vorurteilsfrei begegnet – oder ob sie in alter Machomanier schon vor dem ersten Mißerfolg zu mosern beginnt.“