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Bundesliga

Der Fußball von heute hat zwei Gesichter: betörend schön und abstoßend häßlich

Oliver Fritsch | Montag, 11. September 2006 Kommentare deaktiviert für Der Fußball von heute hat zwei Gesichter: betörend schön und abstoßend häßlich

Entrüstung über den Vertragsbruch Dieter Heckings in Aachen

Gerd Schneider (FAZ) empört sich über den Vertragsbruch Dieter Heckings und das Werben Hannovers und nimmt den Fall als Anstoß, über die Sitten der Branche zu sinnieren: „Selbst in der an kuriosen Personalien nicht armen Bundesliga dürfte Heckings fliegender Wechsel zu diesem Zeitpunkt und unter diesen Umständen beispiellos sein. Aber man hat sich im Fußball ja an vieles gewöhnt: an das Mediengetöse, an unanständige Gagen, an das besinnungslose Heuern und Feuern oder an Manager, die einen Klub wie Borussia Dortmund gegen die Wand fahren und trotzdem mühelos einen anderen Verein finden.“

Dem Grund, den Hecking für den Ortswechsel angibt, nämlich die Familie, nimmt Frank Heike (FAS) die Plausibilität, weil er sich sich an Heckings letzten abrupten Vereinswechsel erinnert, vom norddeutschen Lübeck nach Aachen: „Hecking wollte dem grün-weißen Traditionsklub treu bleiben, doch als ein Angebot aus Aachen kam, war er ganz schnell weg. Damals wie heute galt: Familie hin, Familie her – wie jeder andere Kollege auch begreift Hecking den Trainerjob als Beruf mit vielerlei großartig vergüteten Aufstiegsmöglichkeiten. Trotzdem mag man seine Tränen des Abschieds verstehen.“ Angesichts Hannoveraner Gepflogenheiten empfiehlt Christian Zaschke (SZ): „Er will bei der Familie sein. Das mag nett klingen, doch sollte Hecking die Mechanismen des Marktes (besonders in Hannover) gut genug kennen, um zu wissen, dass dies eine Nähe auf Zeit ist.“

Nachdem ihm noch ein Beispiel aus England einfällt, weiß Schneider nicht mehr ob er sich vom Fußball abwenden soll, aus Furcht, zu Stein zu erstarren: „Aus der Premier League, wo der Fußballkapitalismus noch zügelloser tobt, kam dieser Tage die Kunde von zwei argentinischen Nationalspielern, für die ihre Verkäufer eine Einsatzgarantie vertraglich festlegen ließen. Alles ganz normale Auswüchse eines Geschäfts, das sich gewöhnlichen Maßstäben längst entzogen hat und nach seinen eigenen Gesetzen funktioniert. Der Fußball von heute hat zwei Gesichter, Helena und Medusa zugleich: betörend schön und abstoßend häßlich.“

Block11: Fünf Gründe für Bad Neuendorf, die Heimat Heckings

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