Internationaler Fußball
Leicht schlapp
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| Dienstag, 19. September 2006Fundstücke: Ballack kriegt Rot / Wenger auf den Spuren Oscar Wildes / Sevillanischer Fußball in neuer Blüte?
Christian Eichler (FAZ): „Es ist eine kuriose Wendung, daß Ballack in 232 Bundesligaspielen nie vom Platz mußte, dafür in der Premier League aber nur drei Einsätze brauchte – und daß umgekehrt Jens Lehmann, der mit fünf Platzverweisen in 129 Bundesligaspielen als wandelnder Vulkan galt, in seinen 108 Spielen in der Premier League ohne Ausschluß blieb und gar zum Ruhepol seiner Mannschaft wurde.“
SZ: Rote Karte für Ballack
Im Bericht über den 1:0-Sieg Arsenals in Old Trafford freut sich Hanspeter Künzler (NZZ) über eine Pointe Arsène Wengers gegen Chelsea: „Auf die Frage, ob Arsenal künftig auch ‚unschöne‘ Spiele in Kauf nehmen wolle, um zu Punkten zu kommen, entgegnete Wenger mit der Eleganz eines Oscar Wilde, wahrhaft große Klubs brauchten keine unschönen Spiele.“ Die Erklärung des Unterlegenen läßt Künzler hingegen nicht gelten: „Sir Alex nahm das Resultat ungewohnt friedlich hin. Seine Mannschaft sei halt der vielen Spiele wegen leicht schlapp gewesen. So früh in der Saison hat man diese lahme Ausrede noch nie gehört.“
Triangulationen
Georg Bucher (NZZ) würde es begrüßen, wenn sich aus dem ungewohnt qualitätsreichen Stadtderby, das der FC 3:2 gewinnt, ein Aufblühen des sevillanischen Fußballs ableiten ließe: „Dramatisch, torreich wie zuletzt in der Saison 1990/91 und überwiegend fair war die Partie verlaufen; auch im Umfeld blieb es von einigen Zwischenfällen abgesehen ruhig: ein positiver Ausreißer. Denn weniger sportliche Faktoren als Ausschreitungen schrieben in den letzten Jahren Derby-Geschichte. Die spielerische Qualität wurde durch übertriebenen Einsatz verdrängt, was den Anhang beider Seiten zusätzlich in Rage brachte. Weder versöhnliche Diskurse der Klubverantwortlichen noch ein Heer an Sicherheitskräften vermochten die Kontrolle der Gemüter zu gewährleisten. Das Derby karikierte den andalusischen Fußball, der etwas Besonderes in Spanien darstellt. Unter hohen Temperaturen hat sich eine ökonomischere Spielweise als anderswo etabliert; Technik geht vor, Triangulationen und kurze Pässe halten den läuferischen Aufwand in Grenzen.“ David Odonkor ist übrigens für Betis eingewechselt worden und erhält von der NZZ ein Lob. Andreas Hinkel ist für den FC auf der Bank sitzen geblieben.
Die NZZ stellt vor dem Spitzenspiel „Hysterie bei Inter und Gelassenheit in der Roma“ fest: „neue Bescheidenheit gegen alten Dünkel. Kreativität gegen Verschwendung“.