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Schwachbrüstiger Vertreter des deutschen Fußballs

Oliver Fritsch | Donnerstag, 19. Oktober 2006 Kommentare deaktiviert für Schwachbrüstiger Vertreter des deutschen Fußballs

Entsetzen in der Presse über das 1:4 der Hamburger in Porto; die Journalisten stellen die Trainerfrage, und ihre Antwort fällt nicht mehr so einheitlich aus wie vor dem Spiel

Hans Trens (FAZ) wendet sich von den Hamburgern ab: „Die Hanseaten erweisen sich als ein schwachbrüstiger Vertreter des gerade eben durch die Nationalelf aufgeweckten deutschen Fußballs.“ Er zählt einige Verantwortliche für die Hamburger Kargheit auf, zuletzt jedoch den Trainer: „An dem rabenschwarzen Abend setzte sich die Leidenszeit einer Formation fort, in der auch vermeintliche Lenker wie die Benelux-Nationalspieler Mathijsen, de Jong oder Kompany sowie der in die Jahre gekommene argentinische Weltstar und Wandervogel Sorin kein Rückhalt sind. Der Kreuzweg durch die nationalen und internationalen Stadien schmerzt vor allem Thomas Doll, den zu bedauernden Trainer, der die allergeringste Schuld an der Entwicklung trägt.“ Christian Zaschke (SZ) empfiehlt, Doll zu vertrauen: „Die Frage in solchen Situationen ist immer: Wie weit will man mit dem Trainer gehen? In Anbetracht der Umstände erscheint es ratsam, leidensfähig zu sein. Es wird noch eine Weile dauern, bis die Lage besser wird. Entscheidend dabei ist: Ohne Doll wird es kein bißchen schneller gehen.“ Bild-T-Online tritt den Spielern auf die Füße: „Ihr Flaschen habt Doll gar nicht verdient!“

Roland Zorn (FAZ) hingegen will die Verlegenheit Dolls erkannt haben: „Inzwischen sucht der Trainer mit immer wieder ähnlichen Worten die Balance zwischen allmählich hohl klingenden Motivationsparolen und nicht selten allzu zart anmutenden kritischen Sätzen an die Adresse der Spieler; inzwischen scheint auch Doll ziemlich ratlos.“ Jürgen Ahäuser (FR) rechnet wohl mit der Trennung: „Mit Doll in die Zweite Liga? Nicht beim HSV, nicht mit diesem Kader. Dann doch lieber mit einem neuen Trainer auf zu neuen Ufern.“ Christian Schreider (Tsp) lästert: „Unter die besten 20 Mannschaften Europas wollten sie in Hamburg. Jetzt können sie sich darauf konzentrieren, unter den ersten 15 Deutschlands zu bleiben.“

zeit.de: Überraschend ist die Niederlage des HSV gegen Porto nicht, aber erschreckend sinnbildlich

NZZ-Bericht Chelsea–Barcelona (1:0)

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