Am Grünen Tisch
Eine Satzung von einem Alleinherrscher für einen Alleinherrscher
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| Mittwoch, 25. Oktober 2006Wirrwarr bei 1860 München, eine nicht beschlußfähige Delegiertenversammlung, Spott in der Presse, peinlich berührte Vorstandsmitglieder – der Klub trage schwer an der Altlast Wildmoser, stellt Gerald Kleffmann (SZ) mit Blick in die Vereinsparagraphen fest: „Viel war in den vergangenen Jahren von der Hinterlassenschaft des ehemaligen Präsidenten Karl-Heinz Wildmoser die Rede, die es aufzuarbeiten gelte. Selten wurde diese Notwendigkeit so deutlich wie jetzt, da der Klub schlagzeilenträchtig und täglich mit Begriffen wie Kasperletheater und Schmierenkomödie assoziiert wird. Wildmoser schuf sich eine Vereinssatzung, in der Delegierte zu Abnickern degradiert waren und Opposition ein Fremdwort blieb. Es war eine Satzung, gemacht von einem Alleinherrscher für einen Alleinherrscher, sie besteht im exakten Wortlaut noch immer, das ist das Schlimme. Der Verein will demokratischer, transparenter werden, aber er hat gar nicht die Chance dazu, weil er die innere Struktur dafür nicht hat.“
SZ: Münchner Chaostage – 1860 taumelt mal wieder vereinspolitisch; es hagelt Vorwürfe und Anschuldigungen, mittlerweile traten die ersten Amtsträger zurück
Alt gegen Jung
Roland Zorn (FAZ) hält uns über den Zwischenstand im Wahlkampf um den Uefa-Vorsitz auf dem laufenden: „Da sich die Programme der beiden nicht grundlegend unterscheiden, wird es am Ende um die beiden Persönlichkeiten und die uralte Generationsfrage gehen, wann jemand zu alt sei, um weiter zu regieren, und wann alt genug, um endlich die Macht übertragen zu bekommen. Lennart Johansson genießt Vertrauensschutz, Michel Platini weckt Hoffnungen. 1998 glaubte Lennart Johansson vorschnell, wie von selbst Nachfolger von João Havelange als Fifa-Präsident zu werden – und verlor gegen den agileren Fifa-Generalsekretär Blatter. Platini gilt manchem als Wiedergänger Blatters. Ebendeshalb ist Johansson diesmal gewarnt. Doch auch damit ist seine Wiederwahl noch lange nicht gewonnen. “
Ohne Beweise
Andreas Schröder (Stuttgarter Zeitung) stemmt sich gegen den Willen der Bundesländer, am Glücksspielmonopol des Staates festzuhalten: „Die Politik zeigt in Sachen Glücksspielmonopol eine Entschlossenheit, wie man sie sich auf anderen Feldern, zum Beispiel der Gesundheitspolitik, wünscht. Seit im März das Bundesverfassungsgericht das Monopol bestätigt hat, entwickeln die Länder vielfältige Aktivitäten, um private Anbieter zu verdrängen. Ein liberalisierter Markt führe zu Wildwuchs, ziehe das organisierte Verbrechen an und fördere die Spielsucht, argumentiert der Staat. Die Beweise ist er bisher schuldig geblieben. Klar ist, daß es um Milliardeneinnahmen geht, die die Länder nicht länger mit den Privaten teilen wollen. (…) Auf ewig ist das Monopol nicht zu retten, für dessen Ende könnte schon die EU sorgen, die das deutsche Recht für nicht vereinbar mit dem EU-Recht hält. Der Staat sollte das Heft in der Hand behalten und den Wettmarkt in regulierten Bahnen öffnen.“
Tsp: Ein Klub spart sich nach oben – wenig Geld, viele Ideen: Die Stuttgarter Kickers erleben einen Aufschwung
BLZ: Die Unione Sportiva Palermo bürgt für spektakulären Fußball und ist Tabellenführer der Serie A
NZZ: Zur wenig hoffnungsvollen Lage der Major League Soccer und des Fußballs in den USA