Bundesliga
Jämmerliches Bielefelder Bild
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| Montag, 6. November 2006Fortsetzung: Parallelen mit der Angriffsphilosophie der Nationalmannschaft
Kritisch kommentiert Felix Meininghaus (FR), daß sich die Bielefelder Klubführung nach dem 1:1 in Dortmund und angesichts Tabellenplatz 6 nicht deutlicher zu ihrem Trainer bekennt: „Unverständlich, daß die Funktionsträger der Arminia nicht mehr Energie aufwenden, den auslaufenden Vertrag zu verlängern und Thomas von Heesen langfristig zu binden. Stattdessen haben sie sich mit ostwestfälischer Sturheit auf die Sprachregelung versteift, über die Zukunft des Trainers werde nicht vor Beginn der Winterpause geredet. Daß sie diese Ankündigung mit dem Zusatz verknüpft haben, von Heesen solle erst mal seine Trainerlizenz ablegen, hat den Umworbenen verletzt. Und weil sich die Entscheider in Schweigen hüllen, verfestigt sich der Eindruck, daß der Prophet im eigenen Land wenig gilt.“
Freddie Röckenhaus (SZ) pflichtet bei: „Von Heesen ist derzeit der Liebling aller Vereinsbosse, die mit der Performance ihres fußballspielenden Kapitals unzufrieden sind und die Trainerfrage zwangsläufig ins Visier nehmen. Das gilt derzeit vor allem für Dortmund und Schalke, aber auch der HSV wird bereits mit seinem langjährigen Starspieler von Heesen in Verbindung gebracht. Seinem Bielefelder Sportmanager Reinhard Saftig war allerdings trotz dieser Wertschätzung der gesamten Branche kein Bekenntnis zum Trainer zu entlocken.“ Roland Zorn (FAZ) hat ähnliches beobachtet: „Von Heesen war so etwas wie der große Gewinner, nachdem ihn 5.000 mitgereiste Arminen-Fans leidenschaftlich gefeiert hatten. Aus der Sympathiekundgebung war eindeutig der dringende Wunsch nach einer Vertragsverlängerung mit dem Trainer herauszuhören. Wer anschließend genau hinhörte, bemerkte auch, daß sich Vereinspräsident Hans-Hermann Schwick anders als nach dem Sieg über Alemannia Aachen demonstrativ zu von Heesen und seiner exzellenten Arbeit bekannte. Ein geradezu jämmerliches Bild gab dagegen, befragt nach der Zukunft des Trainers, Reinhard Saftig ab, der sich mit keinem Wort hinter von Heesen stellte – die beiden verbindet, gelinde gesagt, bestenfalls eine geschäftsmäßige Beziehung.“
Teilzeitkabarettist
Stefan Osterhaus (Financial Times Deutschland) hält nach der ersten Saisonniederlage Nürnbergs in Berlin Hans Meyer despektierlich Eitelkeit vor: „Die Franken haben sich einen Mann ins Haus geholt, der ein heißer Anwärter auf den noch zu vergebenden Posten des humorigen Chefmystikers ist. Das mutmaßliche Genie aus Jena, das in ständiger Sorge lebt, von allem und jedem mißverstanden zu werden, ist bedauerlicherweise in einer Liga gelandet, die seinem Sachverstand nur unzureichend gerecht wird. Man könnte meinen, daß sich hinter der Fassade des Teilzeitkabarettisten ein kauziger Despot verbirgt, der in der Bundesliga zwar internationale Klassierungen bisher nur aus der Ferne bestaunen durfte, dafür aber dreimal so süffisant daherschwätzt wie Ottmar Hitzfeld, Marcello Lippi und Arsène Wenger zusammen und der eifrig an dem Eindruck werkelt, die Aufstellung einer passablen Mannschaft wäre ausschließlich Auserwählten wie ihm vorbehalten. Wäre es tatsächlich so, der 1. FC Nürnberg könnte sich glücklich schätzen, einen solchen Mann an der Spitze des Teams zu wissen. Doch einstweilen winkt Nürnberg exakt das, wofür – statistisch betrachtet – der Name Meyer im Bundesligafußball steht: Mittelmaß.“
Tsp: Hertha BSC steht in der Bundesliga so gut dar, weil Marko Pantelic zurzeit überragend spielt
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