Bundesliga
Selbstbewußtsein eines Tabellenführers
Kommentare deaktiviert für Selbstbewußtsein eines Tabellenführers
| Dienstag, 14. November 2006Das 2:1 des VfB in Hannover bestätigt die Presse in ihrem Urteil über die Spielstärke der Stuttgarter
Nach dem 2:1 in Hannover – Andreas Lesch (BLZ) wiegt das Verdienst des Trainers am Stil und am Erfolg des VfB Stuttgart: „Die Leistung von Armin Veh ist umso höher einzuschätzen, wenn man bedenkt, wer sein Vorgänger war. Giovanni Trapattoni hatte im Stuttgarter Aufgebot mittelschwere Verwüstungen verursacht. Er hinterließ alternde Akteure wie Jesper Grönkjaer und Jon Dahl Tomasson und ein Kreativloch im Mittelfeld nach dem Weggang von Alexander Hleb. Veh hat, unterstützt von Manager Horst Heldt, andere Prioritäten gesetzt: Jetzt zählt nicht mehr Prominenz, sondern fußballerisches Können. Der neue VfB ist ein Gegenentwurf zum alten VfB. (…) Der neue VfB ist, anders als das Klischee es behauptet, nicht jung und wild. Er ist jung, abgeklärt, realistisch.“
Christian Kamp (FAZ) vernimmt zwischen Vehs pflichtgemäßen Zeilen der Bescheidenheitsbekundung einen Ton der Stärke und Gewißheit: „Nun ist es guter Brauch, unerwartete Tabellenstände als flüchtige Momentaufnahmen im Tagesgeschäft kleinzureden. Ist eine Mannschaft erfolgreicher als gedacht, steckt dahinter vor allem der Wunsch, dem nächsten Mißerfolg psychologisch vorzubauen: Seht her, wir haben es doch gesagt. Auch Veh versuchte, seinem Team Druck zu nehmen, als er von möglichen Rückschlägen sprach, doch seine zentrale Botschaft war eine andere: ‚Das werden in naher Zukunft überdurchschnittliche Bundesligaspieler‘, sagte er über seine jugendlichen Talente wie Mario Gomez, der auch ohne Tor wieder eine starke Partie bot, oder Serdar Tasci. Weil die längst zum Aufregendsten gehören, was die Liga zu bieten hat, konnten Vehs Worte eigentlich nur eines bedeuten: Seht her, wir werden demnächst noch viel stärker sein. Veh jedenfalls konnte bei aller opportunen Zurückhaltung das Selbstbewußtsein eines Tabellenführers nicht verbergen.“
Stuttgart beklagt die Sperre des Torschützen Thomas Hitzlsperger für das nächste Spiel in München – Javier Cáceres (SZ) nimmt das als Beweis für dessen überraschenden und raschen Aufschwung: „Vor Wochen wäre kaum jemand auf die Idee gekommen, Hitzlsperger würde in der Elf des VfB in Kürze schon vermißt werden. Am ersten Spieltag war Hitzlsperger ein vernichtendes Arbeitszeugnis ausgestellt worden, einen Stammplatz eroberte er sich erst neun Spieltage später. In den letzten drei Partien hat er bei jedem VfB-Auftritt getroffen. Die Vollendung seines Tores erzählte Bände über die neue Selbstsicherheit eines der am skeptischsten beobachteten WM-Fahrer: Hitzlsperger verwarf den ersten Impuls, einen Flankenball mit Vollspann zu nehmen, er plazierte ihn dann, mit weniger Wucht, aber großer Präzision, im Tor. Zudem gefiel er im linken Mittelfeld durch reifes strategisches Auftreten sowie mit Leidenschaft und Spielfreude.“
Tsp-Interview mit Horst Heldt über den Erfolg beim VfB Stuttgart
FAS-Interview mit Veh (vor dem Spiel) über den Umgang mit jungen Spielern
NZZ: Heikle Mission von Rückkehrer Heynckes in Mönchengladbach
BLZ: Der FC Hansa wird wieder zum FC Hansa, den man vor einem Jahrzehnt schätzen gelernt hat; Frank Pagelsdorf ist immer Frank Pagelsdorf geblieben