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Champions League

Es liegt an den Werten auf der Bank

Oliver Fritsch | Mittwoch, 22. November 2006 Kommentare deaktiviert für Es liegt an den Werten auf der Bank

Frank Heike (FAZ) nimmt die Müdigkeit Torsten Frings‘ fürs Ganze, Werder Bremens Konditionsverlust: „Seit drei Wochen schleicht bei Werder ein stummer Feind mit über den Platz, der aus dem souveränen und gefeierten Tabellenführer der Bundesliga ein jederzeit verletzbares Team gemacht hat: der Kräfteverschleiß. Abzulesen besonders eindrucksvoll an der Bremer Energiezentrale Frings: An die Stelle seines mitreißenden Kampf- und Laufspiels ist der kraftsparende lange Paß gerückt. Nur: Dieses Spiel beherrscht in Bremen keiner. Es will auch keiner sehen, und niemand kann erklären, wie es sich eingeschlichen hat.“ Daß die Qualität der Bremer von einigen wenigen Spielern abhänge, mache die Differenz zu den großen Gegnern in der Champions League aus: „Es gibt auch immer hausgemachte Gründe für Schwächephasen. Die Kader der Topklubs werden ja so zusammengestellt, daß Leistungsschwankungen entkräfteter Stammspieler durch frische Spieler von der Bank ausgeglichen werden können, Stichwort: Doppelbelastung. Hier gilt Werder als kreativstes Unternehmen des deutschen Fußballs. Nur: Frings, Klose, Mertesacker, das sind die Stützen von Werder, da kann auf der Bank sitzen, wer will. In den Gala-Spielen gegen den FC Barcelona oder den FC Chelsea wird Werder vor Augen geführt, daß der größte Unterschied zu den millionenschweren Edelklubs Europas weniger in der Leistung auf dem Rasen als in den Werten auf der Bank liegt.“

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Einfach nur Fußball spielen

Raphael Honigstein (FR) veranschaulicht die Erleichterung, mit der Michael Ballack darauf reagiere, daß er in London neben dem Spielfeld seine Ruhe habe: „Ballack hat nur positive Erfahrungen mit den Menschen gemacht. Er führt ein ausgesprochen ruhiges Leben. Wenn er mal in einem Restaurant auftaucht, wird schon mal seine Vorliebe für cremefarbene Ledersakkos zum Thema der Klatschseiten, doch auch die Medien lassen ihn weitgehend in Ruhe. Er ist ein deutscher Fußball-Millionär vom FC Chelsea. So what? Es gibt in London genügend andere, größere, reichere Stars zu bewundern. Auch das macht den Charme der Premier League aus: Ballack ist selbst als der bestbezahlte Kicker des Landes nur einer von vielen. Obwohl beim FC Chelsea, dem finanzstärksten und folglich unbeliebtesten Verein der Welt, alles ein paar Nummern größer und greller ist als beim finanzstärksten Verein Deutschlands, dem FC Bayern, hat er sich durch seinen Wechsel ein Stück Normalität zurückerobert. Welches Auto er fährt, eine brisante, nahezu sozialpolitische Frage, die den deutschen Boulevard wochenlang beschäftigt, interessiert in London niemanden.“ Über das Spiel heute in Bremen heißt es mutmaßend: „Seine Rückkehr nach Deutschland wird zum Trip in die Vergangenheit (…), falls Chelsea verlieren sollte, wird Ballacks Leistung in Bezug zu seinem Gehalt gesetzt, das ist klar. Er wird froh sein, zurück auf der Insel zu sein. Am Sonntag schaut dann die Welt zu, wenn er mit Chelsea bei Tabellenführer Manchester United antritt. Ballack kann dann wieder das machen, von dem jeder Profi träumt: einfach nur Fußball spielen.“

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