Bundesliga
Mobbing und Auseinandersetzung
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| Dienstag, 28. November 2006Der FAZ entnehmen wir, daß sich die Spieler von Bayer Leverkusen trotz des 3:1-Siegs über Energie Cottbus, entgegen des Rituals, nach dem Spiel nicht bei den Fans bedankt hätten. Gregor Derichs fügt diese Weigerung in sein Bild ein, das er sich aufgrund der gereizten Stimmung im Klub gemacht hat: „Die Bayer 04 Fußball GmbH entwickelt sich zu einem Sonderfall des deutschen Fußballs. Die Atmosphäre im Umfeld des Vereins scheint vergiftet zu sein. Die Fans lassen ihre Frustration über die in dieser Saison mageren Resultate in nachhaltigen Attacken gegen Vereinschef Wolfgang Holzhäuser und Trainer Michael Skibbe aus. Holzhäuser geht das anhaltende Mobbing ziemlich nahe. Tapfer sagt er jedoch, die Fans hätten das Recht zu Meinungsäußerungen. Es ist aber auch die von ihm selbst geschaffene Struktur des als Kapitalgesellschaft geführten Klubs, die ihn in den Mittelpunkt der Kritik rückt. Präsidenten oder Vorstandsmitglieder existieren nicht, Sportdirektor Rudi Völler steht als Ikone des deutschen Fußballs außerhalb jeder Kritik. Es gibt noch einen Manager namens Michael Reschke, ein ehemaliger Jugendtrainer, der sich hochgedient hat. Doch der Diplomsportlehrer darf sich nicht öffentlich äußern, was laut Holzhäuser sogar vertraglich fixiert ist. Bei einer Auseinandersetzung mit Klubvertretern bietet sich den Fans also allein Holzhäuser an.“
Spielerisch armselig
0:1 in Stuttgart – zwar eine knappe Niederlage, doch Oliver Trust (Tsp) stellt Borussia Mönchengladbach ein vernichtendes Zeugnis aus: „Das Spiel beim VfB war kein Angebot zur Versöhnung mit seinen Kritikern. Überall standen die Männer vom Niederrhein und wirkten wie Schiffbrüchige, die in einem löchrigen Kahn sitzen, den nur ständiges Wasserschöpfen vor dem Sinken bewahrt. Mainz und dem HSV zum Trotz: Die Borussen stellen zurzeit die schlechteste Mannschaft der Liga: spielerisch armselig, ohne Ideen, ohne taktische Disziplin und mit erschreckenden individuellen Aussetzern. 70 Minuten lang bestand die Darbietung der Borussen aus einer unansehnlichen Kickerei.“
Passable Ergebnisse mit bescheidenen Mitteln
In allen Vergleichen Stefan Osterhaus‚ (NZZ) schneidet Thomas von Heesen als smarter Sieger ab: „Bielefelds Konkurrenten haben offenbar erkannt, was für von Heesen spricht: bestechende Sachlichkeit im Auftritt, eine Rhetorik, welche die Mannschaftsaufstellung mit der dazugehörigen taktischen Marschroute nicht gleich ins Reich der Geheimwissenschaft weist, die bloß Alchemisten mit Trainerdiplom vorbehalten ist. Er kann mit bescheidenen Mitteln passable Ergebnisse erzielen, der Mann hat eine Idee vom Spiel – daß alle das so bemerkenswert finden, sagt indirekt auch etwas über den Zustand der deutschen Trainer-Kaste aus. Ehedem hingen die Wißbegierigen von Heesens Vorgänger Uwe Rapolder an den Lippen, der viel Dampf um den sogenannten Systemfußball machte. Weil der die Klasse gehalten hatte, galt Rapolder nicht nur in Bielefeld als außerordentlicher Coach. Klammheimlich aber hat von Heesen das Team besser und besser gemacht, beinahe unbemerkt hat er schon in der Vorsaison das Ergebnis Rapolders übertroffen. In dieser Spielzeit könnte am Ende sogar ein Rang im oberen Mittelfeld herausspringen, was in Bielefeld mindestens so viel wert ist wie in Bremen die Meisterschaft.“