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Diese Mannschaft kann nichts
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| Dienstag, 20. Februar 2007Fast apokalyptische Kommentare zum 0:5 der Kölner in Essen
Nach dem 0:5 in Essen räumt Frank Nägele (Kölner Stadt-Anzeiger) einen fast zwanzig Jahre alten Kölner Irrtum ein: „Dieses Ereignis markiert das Ende einer Idee, die so tief in den Köpfen der Menschen hier saß, daß sie sogar noch daran festhielten, als schon alles dagegen sprach. Die Idee besagte, daß all das sportliche Scheitern hier ausschließlich mit der Abwesenheit des Fußballtrainers Christoph Daum zu tun hatte. Doch jetzt und heute darf man festhalten: Diese Erklärung war falsch. Denn die Mannschaft hat mit dem Trainer Daum ein Spiel auf eine Art verloren, die keinen Raum mehr für Interpretationen zuläßt. Im Licht dieser Pleite erscheinen auch die Siege gegen Jena und Braunschweig als bloße Launen des Zufalls. Denn diese Mannschaft kann nichts. Sie hat keinen Zusammenhalt, kein fußballerisches Potenzial, keine Offensivkraft, keine Ordnung, keinen Geist. (…) Dieser Trainer hat schon viele Dinge gemacht in seiner Karriere, aber wie es sich anfühlt, die zerrüttete Mannschaft eines Zweitligisten zu übernehmen, der zu den Gesängen des tief gläubigen Anhangs seinen einst klangvollen Namen wie eine Monstranz vor sich herträgt, davon konnte Daum keine Ahnung haben. Er hätte aber wissen können, daß er sie nicht hat.“
Daniel Theweleit (FR) läßt an der Kölner Vereinsführung kein gutes Haar: „Die Darbietung muß wohl als ein Akt der Selbstaufgabe begriffen werden. Man kann sie durchaus als Reaktion der Mannschaft auf all den Irrsinn rund um den Verein betrachten. Die Klubführung hat sich in den vergangenen Monaten oft ebenso destruktiv verhalten wie Daum – daß sich eine Mannschaft in solch einem Umfeld irgendwann selbst aufgibt, folgt einer gewissen Logik. Zuletzt hatte Manager Michael Meier im Transferstreit mit Bayer Leverkusen um Patrick Helmes eine Eskalationspolitik betrieben, wie sie auch George W. Bush nicht besser hinbekommen hätte. Zwar hat der FC in diesem Konflikt von der DFL erst mal Recht bekommen, das Ergebnis ist jedoch, daß viele Fans den Stürmer nun wüst beschimpfen und Meiers Ansehen großen Schaden genommen hat. Auch das messianische Theater um die Figur Daum ist in Teilen der Mannschaft nicht gut angekommen, zudem hat die wilde Kaufwut des neuen Trainers in der Winterpause die Schar der Unzufriedenen im Kader deutlich wachsen lassen. Und die bisweilen nahe an der Respektlosigkeit entlang schrammende öffentliche Kritik Daums hat die Identifikation der Spieler mit diesem Klub gewiß nicht erhöht.“
Fähigkeit zur Selbstkritik? In Köln keine Spur davon, vermutet Theweleit: „Immerhin merkte Meier an, daß man nun ‚alles in Frage stellen‘ müsse, das eigene Wirken eingeschlossen. Erinnert man sich jedoch, wie unfähig Meier als Dortmunder Manager war, eigene Fehler im Finanzskandal einzusehen, und nimmt man die Kritikunfähigkeit Overaths hinzu, wird sich vermutlich wenig ändern.“ Thomas Kistner (SZ) spottet: „Wem verdankt sich all das? Dem Coach, der ein namhafter Guru ist! Ein Hexer, Großmotivator und Handaufhal … sorry, -leger, dessen marienhafte Erscheinung ganz Köln schon im Herbst in Faschingstaumel versetzt hatte. Ja, selbst der Oberbürgermeister war Teil jener Polonaise, die den Guru direkt vom Krankenbett im örtlichen Spital weg verpflichtete: Hlg. Christoph, rette uns!“
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