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Die Augen ausgepickt und das Denkmal vom Sockel gejagt

Oliver Fritsch | Freitag, 23. März 2007 Kommentare deaktiviert für Die Augen ausgepickt und das Denkmal vom Sockel gejagt

Oskar Beck (Stuttgarter Zeitung) kritisiert, nochmals, die Demontage Volker Finkes, erinnert an dessen Verdienst und sagt dem Nachfolger Robin Dutt ein schweres Erbe voraus: „Das Freiburger Wunder stand stets auf vier Säulen: Finke, Finke, Finke und Finke. Der SC Freiburg war der SC Finke, der Trainer hatte das Sagen, jedenfalls war immer klar, wer der Gärtner ist – und wer die Setzlinge sind. Bis der Gärtner schwächelte. Nur kurz hat er gekriselt, letzten Herbst, aber das hat für den Aufstand der entrechteten und geknechteten Setzlinge im Gewächshaus gereicht. Wie bei Hitchcocks ‚Die Vögel‘ sind sie in Schwärmen über den Finke hergefallen, haben ihm die Augen ausgepickt und das Denkmal vom Sockel gejagt, unter heftigem Geflatter – vor allem aber ohne Rücksicht auf die Fakten: Wäre in Freiburg je nennenswerter Fußball gespielt worden ohne Finke? (…) Man sieht ihm die stille Genugtuung jetzt schon an. Er siegt, schweigt und genießt, und wenn er andeutet, daß er im schönen Freiburg auch über seinen erzwungenen Abgang hinaus wohnen bleibt, empfinden seine Feinde das völlig zu Recht als Drohung – böse Zungen erzählen schon von verzweifelten Stoßgebeten der Freiburger Bosse zum Fußballgott, verbunden mit der flehentlichen Bitte, er möge ihnen den Aufstieg ausnahmsweise einmal ersparen. Denn wenn der Sportclub mit dem Trainer Finke im Mai aufsteigt und ab August mit dem Zuschauer Finke im Stadion drei Spiele am Stück verliert, können sich ein paar Leute im Rahmen des Tribunals auf der Tribüne auf der Stelle die Kugel geben. Gleich nach Robin Dutt. Denn der wird der Erste sein.“

FAZ: Ausrüsterstreit – der Fußball-Rosenkrieg zwischen dem DFB und Adidas

FAZ: DFL-Jahresbericht über die Bundesliga – hoch verschuldet, aber sehr bekannt

Interview mit Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke (Tagesspiegel)

Interview (Berliner Zeitung) mit Jan Schlaudraff

taz: Spaniens Nationalmannschaft ist ins Hintertreffen geraten, doch Trainer Luis Aragonés will das Team zur EM führen

20. März 2007

Ein ganz normaler Klub

Jörg Hanau (FR) kritisiert die Bestrebungen von Teilen des Freiburger Vorstands, der Mannschaft und den Fans, die Trennung von Volker Finke rückgängig zu machen: „Zu glauben, Finkes Demission könne nun wieder rückgängig gemacht werden, ist ein ausgemachter Blödsinn. Das sind Träumereien, denen selbst Finke nichts abgewinnen kann. Zu viel ist seither passiert. Der Schnitt tut not und war überfällig. Der Klub sucht nach einer neuen, zeitgemäßen Identität. Der Nimbus des SC Freiburg als der etwas andere Verein hat sich längst überlebt. Der einst beliebteste deutsche Bundesligist ist mittlerweile zu einem ganz normalen Klub geworden. Das betrifft auch oder gerade den Umgang mit seinem Trainer.“

Eine Blog-Diskussion in der Badischen Zeitung zu diesem Thema

Im Licht der Öffentlichkeit profilieren

Frank Heike (FAZ) kommentiert die Scharmützel in der Führung des FC St. Pauli: „Es könnte alles gut sein am Millerntor. Doch St. Pauli entwickelt sich gerade wieder einmal vom witzigen Kult- zum peinlichen Krisenklub. Das hängt eng mit Littmanns selbstherrlicher Amtsführung zusammen, die viele nervt. Der seit einem Monat andauernde und inzwischen vor Gerichten verhandelte Machtkampf zwischen dem blassen Aufsichtsrat und dem schillernden Präsidenten begann, weil der Aufsichtsrat Littmanns Alleingänge beim Stadionneubau nicht länger mit ansehen wollte. Man warf ihm Unregelmäßigkeiten bei den Verträgen und Satzungsverstöße vor. Diese Situation nutzten die Kontrolleure um Littmanns Gegenspieler Burmester geschickt aus, um den mißliebigen Sonnenkönig per Aufsichtsratsbeschluss aus dem Amt zu entfernen und ein kommissarisches Präsidium zu berufen. (…) St. Pauli steht für ein volles Stadion, kreative Fans, tolle Stimmung und ehrlichen Fußball. Doch das große Interesse am Verein führt immer wieder dazu, daß sich Funktionäre im Licht der Öffentlichkeit profilieren, wie jetzt die Räte. Würden sich bei Rot-Weiß Ahlen oder SV Wilhelmshaven Kontrolleure und Vorstand duellieren, es kümmerte keinen.“

FAS-Portrait DFL-Chef Christian Seifert
FR-Interview mit Holger Hieronymus, Geschäftsführer der DFL, über Spielerberater, die Auslandsvermarktung und die Möglichkeit, den Ligapokal an Weihnachten auszutragen

NZZ: Berliner Muster an Indifferenz – Hertha BSC sportlich und finanziell nicht in bester Verfassung

FAZ-Interview mit Andreas Hinkel (FC Sevilla)

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