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Presseschau für den kritischen Fußballfreund

Deutsche Elf

Metamorphosen

Oliver Fritsch | Dienstag, 27. März 2007 Kommentare deaktiviert für Metamorphosen

Die Respekterzeugungen an die Adresse Joachim Löws nehmen kein Ende

Martin Freund von der Passauer Neuen Presse kann sein Glück über den (neuen) Stil der deutschen Elf kaum fassen: „Die Uefa kennt doch so viele Ehrungen. Nur den Preis für die am meisten verbesserte Nationalmannschaft, den gibt’s nicht. Es wird Zeit, ihn anzuregen. Denn er gebührte ohne Wenn und Aber diesem mitreißenden deutschen Team. Gut ein Jahr ist vergangen seit der vernichtenden 1:4-Klatsche in Florenz gegen Italien − und jetzt legen die Männer von Klinsmann-Nachfolger Joachim Löw in Prag eine Interpretation modernen Fußballs hin, wie sie machtvoller kaum sein könnte. Löw hat ganze Arbeit geleistet. Es sagt viel über die rasante Entwicklung aus, daß das Sommermärchen in Prag so überhaupt keine Rolle mehr spielte. Die Mannschaft ist schon viel weiter. Euphoriegepeitschter Heim-Fußball war gestern, heute eint die Spieler eine Überzeugung, die sie auch in einer Auswärtspartie beim schärfsten Konkurrenten zu so noch nicht gesehener Stilsicherheit befähigt. Irgendwie ist es zu spüren: Die Mission Titel, im tollen Sommer 2006 unerfüllt, haben sie einfach übertragen auf das, was da 2008 in Österreich und der Schweiz wartet. Gut, Titel mögen nur begrenzt planbar sein. Aber Spiele von der Qualität wie jenes der Deutschen waren an diesem Qualifikationssamstag andernorts nicht zu beobachten. Löw wird schon dafür sorgen, daß die grundsätzliche Richtung der Fortentwicklung bestehen bleibt, die mit der Abkehr vom Ergebnisfußball begann und stattdessen das Spiel mit Inhalt füllt. Stimmt das eine, kommt das andere ganz von allein. Auch wenn’s dafür (noch) keinen Preis gibt, diese Nationalmannschaft ist weit gekommen. Und hat in Prag das Beste geboten, was seit Jahren von ihr zu sehen war.“

Stefan Osterhaus (NZZ) betont die Autorität Löws: „Löws Wandlung korrespondiert mit der Metamorphose des DFB-Teams zu einem furchterregenden Kombattanten. Langsam vergegenwärtigen die Kritiker aus alten Zeiten, als er im VfB Stuttgart nur als der nette Herr Löw galt, daß dieser Mann eine genaue Vorstellung von Fußball hat. Der runderneuerte Herr Löw ist zwar ein freundlicher Mensch mit anständiger Garderobe, was in Fußballkreisen per se als verdächtig gilt. Aber mit den Nettigkeiten kann es schnell vorbei sein. Geht es um Leistung, ist keiner der Kandidaten sicher. (…) Die Wertschätzung der Fußballgemeinde ist vor Löw nach einem halbe Dutzend erstklassiger Darbietungen unter seiner Regie beinahe ins Unermeßliche gestiegen.“

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