Ascheplatz
Goldgräberstimmung
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| Donnerstag, 29. März 2007Lizenzvergehen in Österreichs Erster Liga – Michael Smejkal (SZ) kommentiert die drastischen Punktabzüge für die beiden Grazer Klubs Sturm und AK: „15 Monate vor Beginn der Heim-EM, die dem kränkelnden Fußball in Österreich etwas Erholung verschaffen soll, blicken die Fans entsetzt in einen tiefen Abgrund aus Gier, schwarzen Kassen, getürkten Bilanzen und scheinbar völliger Rechtsfreiheit in der heimischen Liga. Die Handlungsstränge sind fast immer gleich: Die Hoffnung auf die Qualifikation für die Champions League und das damit verbundene Geld haben bei den Klubverantwortlichen den Sinn für Zahlen und Realität völlig schwinden lassen und eine Art Goldgräberstimmung aufkommen lassen. Ging der Anlauf schief, war das Desaster unausweichlich. Alle österreichischen Meister der vergangenen Jahre gerieten in Schieflage. (…) Dank 16 Punkten Vorsprung in der Meisterschaft sind die Profis von Red Bull ja schon so gut wie Meister. So erlebt Österreich eine Meisterschaft ohne Bedeutung: Den Titel finanziert Mateschitz für Salzburg, um die Abstiegsfrage kümmern sich die Juristen.“
Werner Pietsch (NZZ) bejaht die Strafen in der Hoffnung auf Besserung: „Während Sturm, retrospektiv betrachtet, ein günstiges Zeitfenster für die Sanierung auf Kosten der Gläubiger öffnete, war die Lizenzbehörde spätestens angesichts des dreisten Nachahmungsversuchs des GAK unter Handlungsdruck. Mit der konsequenten Entscheidung bewies die Bundesliga Mut, da beide Klubs über die Bundesliga-Einspruchsfrist von zehn Tagen hinaus alle möglichen Rechtsmittel ergreifen wollen, um das die Existenz bedrohende Urteil abzuwenden oder zumindest wesentlich zu mildern. Obschon die Bundesliga mit dem Urteil wesentlich in den Verlauf des gegenwärtigen Championats eingreift, kann der richtungsweisende Entscheid mittelfristig für den österreichischen Fußball nur positive Auswirkungen haben. Die Rückbesinnung auf nachhaltiges Wirtschaften und realistische finanzielle Rahmenbedingungen hat schon bei einigen Vereinen zur Konzentration auf die Ausbildung eigener Nachwuchskräfte geführt.“
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