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Bundesliga

Machen, was verlangt wird

Oliver Fritsch | Mittwoch, 11. April 2007 Kommentare deaktiviert für Machen, was verlangt wird

Die Presse reagiert auf den Rauswurf Falko Götz und die Verpflichtung Karsten Heines nahezu einstimmig mit Kritik an dem Führungsstil Dieter Hoeneß

Ralf Köttker (Welt) führt das Scheitern Falko Götz‘ in Berlin auf die Macht Dieter Hoeneß‘ zurück: „Götz ist nicht der erste Trainer, der an den Strukturen des Klubs scheitert. Er hat gerade in der Kommunikation mit den Spielern viele Fehler gemacht. Aber er ist auch Opfer einer Klubhierarchie, die absolutistische Züge trägt und keinen starken Trainer vorsieht. Ganz oben steht Dieter Hoeneß, ein bisweilen beratungsresistenter und wenig kritikfähiger Alleinherrscher. Ein Manager, der um sich eine Mannschaft ängstlicher Ja-Sager versammelt hat. Das Unternehmen Hertha BSC stagniert in seiner Entwicklung auch deshalb, weil konstruktiver Widerspruch und Eigeninitiative keine Kultur haben. (…) Heine weiß aus seiner Zeit bei den Amateuren des Vereins, was er zu tun hat: Machen, was von ihm verlangt wird. Und die Verantwortung übernehmen, wenn es sportlich nicht läuft.“

Michael Reinsch (FAZ) pflichtet Köttker bei: „Falko Götz hat nicht fehlerlos agiert. Allein seine öffentlichen Bemerkungen über die Familienverhältnisse der Boatengs dürften ihn viel Kredit bei seinem Team gekostet haben. Doch der Trainer hatte nicht genug Macht, um allein verantwortlich für den Niedergang der Hertha dieser Saison zu sein. Die Gleichung ist einfach: Hoeneß ist der Chef. Er ist verantwortlich für den Erfolg oder den Mißerfolg seines Klubs. (…) Was frappiert an der jüngsten Personalentscheidung von Hoeneß, ist, daß er es wieder geschafft hat, einen Trainer zu finden, dessen Ego nicht mit dem seinen kollidieren wird.“

Stefan Hermanns (Tagesspiegel) sieht das genauso: „Heine ist mit seiner verbindlichen Art ohne Zweifel in der Lage, den Kader kurzfristig zu befrieden; mit guter Laune alleine aber werden sich die tieferen Probleme in der Mannschaft auf Dauer nicht lösen lassen. Das Scheitern von Falko Götz hat gezeigt, was Hertha wirklich braucht: einen starken Trainer, eine unangreifbare Autorität, die sich selbst von Dieter Hoeneß nicht reinreden läßt. Die Frage wird sein, wie man Hoeneß von dieser Notwendigkeit überzeugen kann.“ Wolfgang Hettfleisch (FR) ergänzt: „Was machen die ewigen Großklub-Imitatoren nur so beharrlich falsch, daß sie sportlich wieder auf Augenhöhe mit Vereinen agieren, die ungleich bescheidener wirtschaften? Der große Hertha-Zampano Dieter Hoeneß wird ein paar Antworten geben müssen.“

Claudio Catuogno (SZ) referiert Gerüchte über Götzens Führungsmängel: „Mit der viel beschworenen Chemie, die so häufig als Ausrede herhalten muß im Fußballgeschäft, stand es wohl tatsächlich nicht mehr zum Besten bei Hertha BSC. Immer mehr seltsame Geschichten kursierten zuletzt über Götz und sein Ensemble, und die wenigsten waren dazu geeignet, die Autorität des Trainers zu stärken. Hatte ihn ein Spieler tatsächlich in der Kabine mit einem Kaugummi beworfen? Hatten andere allzu offen über seine Frisur gelästert (Branchenname: ‚Falkos Föhnwelle‘) und während seiner Ansprachen demonstrativ Kurznachrichten verschickt? Und wie war das genau, als Götz seinen Spielern vor wichtigen Spielen das Cola-Trinken verbieten wollte, woraufhin Hoeneß ihn zurückpfiff, weil ein bißchen Cola ja noch niemandem geschadet habe? Die Geschichten müssen gar nicht wahr sein bis ins letzte Detail, alleine, daß sie aus dem Klubumfeld heraus lanciert wurden, reichte schon aus, um Götz als Trainer-Marionette lächerlich zu machen.“

BLZ-Portrait Karsten Heine
NZZ: Über die Hintergründe der Berliner Schwäche

FAZ: Auflösungserscheinungen bei Milan – die Hoffnung heißt Kakà
BLZ: Die Macht der Schwalbe – der FC Bayern fürchtet sich vor den schauspielerischen Künsten des Filippo Inzaghi

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