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Presseschau für den kritischen Fußballfreund

Am Grünen Tisch

Es geht um das kleinste Übel

Oliver Fritsch | Mittwoch, 18. April 2007 Kommentare deaktiviert für Es geht um das kleinste Übel

Jeder der drei Kandidaten und Kandidatenpaare für die Bewerbung um die EM 2012 löst starke Bedenken in der Presse aus

Dirk Schümer (FAZ) tippt, aus ökonomischen Gründen, auf Italien als Sieger: „Die Uefa könnte eines ihrer sportlichen und finanziellen Zugpferde zum Nulltarif sanieren und sich so eine sorgenfreie Zukunft an der Südflanke sichern – ein Argument für eine Aufbauhilfe im Mezzogiorno, gegen das fußballerische Winzlinge im Osten kaum ankommen. Damit solche Argumente bei Michel Platini auch Gehör finden, hat ihn sein alter Fußballfreund Jean Claude Blanc, als Nachfolger Moggis derzeitiger Juve-Manager, bereits besucht und eindringlich an die Verbundenheit Platinis mit dem italienischen Fußball erinnert. Zwar verdankt der neue starke Mann in der Uefa seinen Posten der Unterstützung osteuropäischer Verbände, gespielt hat der Enkel italienischer Einwanderer aber in Turin. Und schlägt das Herz des internationalen Fußballs nicht ohnehin dort, wo die Brieftasche sitzt? Die zynische, also positive Antwort auf diese Frage könnte für die Uefa schwerer wiegen als eine moralische Abstrafung für den Weltmeister.“

Thomas Kistner (SZ) rechnet, aus ökonomischen Gründen, mit Ukraine/Polen oder Ungarn/Kroatien: „Bei einem Sonderkongreß im Mai will Platini per Statutenänderung zum hauptamtlichen Präsidenten werden, mit fürstlichem Salär, wie es sich sein Idol Sepp Blatter in der Fifa genehmigt. Dafür braucht er eine Dreiviertelmehrheit. Und die könnte ausbleiben, falls ihm der Osten Europas von der Fahne geht. Polen/Ukraine sollten nun also schon der Ausrichter 2012 sein, sonst wird der Ärger mit dem Stimmvieh im Osten zu groß. (..) Sollten die Tifosi nun die EM 2012 erhalten, hätte Platini seine Vision vom großen Putsch für die Fußballzwerge in Rekordzeit ad absurdum geführt.“ Roland Zorn (FAZ) legt seine Stirn in Falten: „Das große Los steckt nicht in der Wahltrommel. Wenn die Uefa darüber befindet, wer 2012 Ausrichter der Europameisterschaft wird, geht es eher um eine Kür mit Handicaps, also um das kleinste Übel.“

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