Am Grünen Tisch
Klare Richtlinien fehlen
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| Freitag, 11. Mai 2007Der Presse gefällt es nicht, daß die DFL, im Gegensatz zum DFB, die Bayern im Fall Klose davonkommen lassen will
Ralf Köttker (Welt) kritisiert die DFL: „Die freiwillige Selbstkontrolle der Liga hat auf klägliche Weise versagt. Die DFL ist in Fragen des Spielbetriebs eine eigenständig operierende und gut funktionierende Instanz. Wenn es aber um Fragen der Sportgerichtsbarkeit und Sanktionierung geht, fehlen ihr die klaren Richtlinien, die sportrechtliche Kompetenz und der interne Konsens. Umso wichtiger ist jetzt, daß sich der DFB mit Nachdruck dem Fall Klose widmet. Illegale Vertragsverhandlungen sind längst Normalität. Wer sich aber wie der FC Bayern dabei erwischen läßt, muß die Konsequenzen dafür tragen.“
Jan Christian Müller (FR) stimmt ein: „Die DFL ist als von den 36 Lizenzvereinen bezahlter Dienstleister überfordert, gleichzeitig auch als Richter oder gar Henker aufzutreten. Denn ihr Ziel muß es ja vor allem sein, die Bundesliga so hoch-glanzvoll wie möglich zu verkaufen. Wenn ein berühmter und einflußreicher Lizenznehmer wie Bayern München sich nicht an die von der Fifa vorgegebenen Richtlinien hält und dabei im Gespräch mit einem bekannten Nationalspieler auch noch so dreist ist, dies in einem öffentlichen Raum zu tun, dann ist das imageschädigend für die Marke.“ Zudem lenkt Müller den Scheinwerfer auf das Verhältnis der DFL zum DFB, der, im Widerspruch zur DFL, ankündigt, den Fall nicht zu den Akten zu legen: „Viel unabgestimmter als nun ruchbar wird, hätten sich die inzwischen schon fast spinnefeinden Fußballorganisationen DFL und DFB des unangenehmen Falles nicht annehmen können. Allem Anschein nach haben es beide versäumt, sich in der peinlichen Angelegenheit miteinander an einen Tisch zu setzen.“