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Presseschau für den kritischen Fußballfreund

Ball und Buchstabe

Ignoranz

Oliver Fritsch | Freitag, 15. Juni 2007 Kommentare deaktiviert für Ignoranz

Doping im Fußball? Barbara Klimke (Berliner Zeitung) stellt klar: „Daß in einer Spielsportart, die neunzig Minuten lang Ausdauer, Sprungkraft, Körpereinsatz und Laufbereitschaft verlangt und in der das Tempo in den letzten Jahren kontinuierlich gesteigert wurde, Doping weniger bewirken solle als etwa in der Leichtathletik, ist eine durch nichts belegte These. Sie wird nicht glaubhafter dadurch, daß Ärzte sie verbreiten. Wer mag, kann sich in italienischen Gerichtsakten vom Gegenteil überzeugen: Beim Rekordmeister Juventus Turin wurden Spieler zwischen 1994 und 1998 systematisch von Klubangestellten gedopt. Das hat vor zwei Wochen erst das höchste italienische Gericht bestätigt. Das Vergehen war zur Zeit des Urteils allerdings verjährt. Was nicht verjährt, ist nur die Ignoranz, mit der geleugnet wird, daß sich im Fußball nicht nur der Ball aufpumpen läßt.“

BLZ: Gefahr für die Karriere – warum Homosexualität im Fußball noch ein Tabu ist

14. Juni 2007

Zuviel Charakterstärke notwendig

Thomas Kistner (SZ) nimmt die Andeutungen Peter Neururers zum Anlaß, seinen Verdacht über Doping im Fußball zu untermauern und zu begründen: „Wenn der Fußball heute so kategorisch seine Reinheit beschwört, muß das stutzig machen. Hier hat wie überall sonst zu gelten, daß Ärzte und Athleten, die Illegales praktizieren, dies öffentlich abstreiten werden. Umgekehrt werden jene, die Doping bekämpfen, nie ins Zentrum betrügerischer Maßnahmen vorstoßen. Heißt: Die einen werden stets lügen, die anderen nie richtig drin sein in der Materie. Dabei hat sich just der Fußball, der nie wie andere Sportarten um staatliche Fördermittel bangen mußte, stets gegen externe Kontrollen gewehrt. Die paar Trainingstests heute sind wirkungslos, wenn gutverdienende Profis zu modernen Fitmachern greifen. Deshalb sind die paar überführten Sünder auch kein Beleg für einen sauberen Sport. Gesichert ist, daß Anabolika in der Regeneration den Muskelaufbau fördern und Epo die Ausdauer verbessert. Michel D‘Hooghe, Chefarzt der Fifa, war schon 2002 überzeugt, daß deutsche, englische, spanische und italienische Spieler Epo benutzen. Es geht stramm an der Realität vorbei, wenn Ärzte und Funktionäre den Fußball für dopingfrei erklären. Wer rennt wie ein Windhund und rackert wie ein Bullterrier, kassiert heute ebenso Millionen wie der talentierte Ballartist. Also muß ein Profi, der all die Prämien liegen läßt, die er im Bedarfsfall mit etwas mehr körperlicher Fitness abgreifen könnte, über enorme Charakterstärke verfügen.“

Zeit Online: Doping spielt in jeder Sportart eine Rolle
FR-Interview mit Klaus Gerlach, dem Mannschaftsarzt von Mainz 05, über Doping im Amateursport: „Doping scheint mir in der Gesellschaft akzeptiert“

BLZ: Rassismus in der C-Jugend – die Eskalation der Gewalt ist ein dauerhaftes Problem in Sachsens Fußball

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