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Ascheplatz

Mangel an Branchenkenntnis

Oliver Fritsch | Freitag, 20. Juli 2007 Kommentare deaktiviert für Mangel an Branchenkenntnis

Heuschreckenwarnung – Marcus Theurer (FAZ) bewertet sorgenvoll die Übertragung der Live-Rechte von Arena an Premiere nach der Frage, wem der deutsche TV-Markt gehört: „Geht der Platzhirsch Premiere nach anderthalbjährigem Kampf gegen den neuen Herausforderer als strahlender Sieger vom Platz? Sicher nicht, dafür ist der kolportierte Preis mit dem sich Premiere die Bundesliga zurückgekauft hat, zu hoch. Zumindest strategisch allerdings ist dieser Ausgang für den Sender ein wertvoller Erfolg. Dem Kabelnetzkonzern Unity Media ist es mit seiner Tochtergesellschaft Arena nicht gelungen, das Bezahlfernsehmonopol in Deutschland zu sprengen. Die Finanzinvestoren BC Partner und Apollo, denen Unity und damit Arena gehört, haben den deutschen Bezahlfernsehmarkt völlig falsch eingeschätzt. Anders ist der Rückzieher schon ein Jahr nach Sendestart nicht zu erklären. Das ist ein Warnsignal und es weist über den Einzelfall hinaus: Finanzinvestoren kontrollieren mit Unity, Kabel Deutschland, Pro Sieben Sat.1 und weiteren Anbietern zahlreiche Schlüsselunternehmen im deutschen Fernsehgeschäft. Daß in dieser wichtigen Gruppe von Eigentümern ein so eklatanter Mangel an Branchenkenntnis anzutreffen ist, gibt Grund zur Sorge.“

Caspar Busse (SZ) richtet den Blick auf den Verbraucher, also den Preis: „Noch ist das allerletzte Wort zwar nicht gesprochen. Doch Premiere plant intern schon kräftig für die neuen Zeiten. Und die werden für die Kunden nicht angenehmer. Denn Premiere plant bereits ab August eine deutliche Preiserhöhung. (…) Vor der neuen Konkurrenz von Arena kostete ein Bundesliga-Paket knapp 35 Euro im Monat. Nicht ausgeschlossen, daß Premiere wieder zurück in die guten alten Zeiten will. Branchenexperten sind aber skeptisch, ob der Preis so schnell wieder nach oben gehen wird.“

welt.de-Interview mit dem DFL-Chef Christian Seifert über die Zukunft des Fernsehfußballs

Ums Geld

Andreas Lesch (Berliner Zeitung) erachtet den Versuch, den Ligapokal aufzuwerten, als Krampf: „Die DFL kann sich noch so krampfhaft bemühen, den Wettbewerb aufzublasen, er bleibt überflüssig. Zehn Mal ist der Ligapokal bisher gespielt worden, aber niemand kennt die Sieger. 2006 hat – besten Dank ans Archiv – Werder Bremen gewonnen, aber was heißt das schon? Der Titel Ligapokalgewinner hat keine Bedeutung und keine Tradition, er wirkt sogar auf Briefköpfen eher sperrig. Die DFL hat einst allen Ernstes erwogen, das Finale im Ausland austragen zu lassen, etwa in Asien. Nun überlegen die findigen Funktionäre, die Zahl der teilnehmenden Vereine auf 36 zu erhöhen. Wer das hört, der ahnt: Da geht es nicht um Sport und Spiel, um Profis und Prävention, um Wissen und Weitsicht. Da geht es allein ums Geld.“

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