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Presseschau für den kritischen Fußballfreund

Deutsche Elf

Don’t mention the penalties!

Oliver Fritsch | Dienstag, 21. August 2007 Kommentare deaktiviert für Don’t mention the penalties!

Vorberichte auf den Länderspielklassiker: das Nationalteam, das fünfte Rad in Englands Fußball

Raphael Honigstein (SZ) befasst sich mit der ernsten Lage des englischen Nationalteams: „Angestaubte Helden, Stürmer, die keine Tore schießen, Rücktritte und ein Trainer, der aus wenig noch weniger macht – ein bisschen erinnert die fatalistische Stimmung an deutsche Unpässlichkeiten vor dem Spiel im Oktober 2000. Deutschlands souveränes 1:0 gegen die von dem völlig überforderten Kevin Keegan trainierten Engländer – der letzte deutsche Auswärtssieg gegen eine Fußballgroßmacht – täuschte damals über die wahre Misere beim DFB hinweg und führte die Briten in die relativ erfolgreiche und stabile Ära mit Sven-Göran Eriksson. Auf der Insel sind nicht wenige Experten überzeugt, dass es eines ähnlich heilsamen Schocks bedarf, um grundlegende Änderungen durchzusetzen. ‚Für uns alle wäre es wohl das Beste, wenn wieder Deutschland gewinnt‘, meint der Guardian. Ganz im Ernst.“

Hanspeter Künzler (Neue Zürcher Zeitung) ergänzt und weist auf die schwierige Aufgabe des Nationaltrainers hin: „Der seit langem schwelende Interessenkonflikt zwischen Zaster (Premier League) und Ehre (Nationalmannschaft) hat sich noch mehr zugespitzt. Premier League und Klubs stellen ihre besten Spieler ungern für das Nationalteam frei. Freundschaftsspiele gelten als überflüssige Plage. Sonntagsspiele finden ohnehin nur statt, weil es Sky TV so will. Auf die Bitte McClarens, die vorgesehenen Partien von Sonntag entweder auf den Samstag vorzuziehen oder zu verschieben, wurde nicht eingetreten. Das bedeutet, dass das Nationalkader nur ein richtiges Training durchführen kann. Nicht genug damit, dass eine Begegnung mit Deutschland auch dann kein Freundschaftsspiel ist, wenn es als solches angesagt ist. Der Match ist Steve McClarens einzige Testmöglichkeit, die von vielen Ausfällen gebeutelte Nationalmannschaft auf die enorm wichtigen Qualifikationsspiele gegen Israel und Russland am 8. und am 12. September vorzubereiten. Selbst die überzeugtesten Kritiker sind sich einig, dass ein Nationaltrainer unter solchen Umständen keine Wunder vollbringen kann.“

Stefan Hermanns (Tagesspiegel) blickt auf Thomas Hitzlsperger, den bayerischen Engländer aus Stuttgart: „Die deutsch-englische Länderspielgeschichte ist eine Folge gegenseitiger Demütigungen, und wer als junger Spieler im anderen Land spielt, gerät fast automatisch in diesen Kontext. Bei Hitzlsperger war das nicht anders. Im Sommer 2000 wechselte er, gerade 18-jährig, aus der zweiten Mannschaft des FC Bayern München zu Aston Villa nach Birmingham, und bei seinem neuen Klub wurde er gleich mit der Historie konfrontiert. Villas Kapitän hieß damals Gareth Southgate, ‚eine Persönlichkeit, von der ich viel gelernt habe‘, wie Hitzlsperger sagt. Dass Southgate so einen reifen und erwachsenen Eindruck auf ihn machte, hängt wohl auch mit dessen wohl bitterster Erfahrung als Fußballer zusammen. Im Halbfinale der EM 1996 trat Southgate im Elfmeterschießen an, Andreas Köpke parierte, England schied aus, und die Deutschen wurden am Ende Europameister. ‚Ich habe ihn nie darauf angesprochen‘, sagt Hitzlsperger. ‚Das wollte ich nicht, gerade nicht als junger Deutscher.‘ Don’t mention the penalties!“

Hier nochmals Southgates Fauxpas – in einer Retroperspektive

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