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Deutsche Elf

Ich kann bis zur WM 2010 spielen

Oliver Fritsch | Freitag, 7. September 2007 Kommentare deaktiviert für Ich kann bis zur WM 2010 spielen

Jens Lehmann und Oliver Bierhoff in Interviews

Jens Lehmann gibt in der SZ nicht wenig selbstbewusst und nicht minder gereizt Auskunft darüber, warum er sich im Verein und in der Nationalelf für die Nummer 1 hält: „Ich muss trotz meines Alters immer noch fitter sein als die jungen. Ich bin natürlich auch verwöhnt von der Natur, weil ich groß und dünn bin und einen geringen Fettanteil habe. Und technisch bin ich halt noch besser. Es wird immer mal Torleute geben, die über zwei, drei Spiele besser sind als ich, aber über fünf Spiele wird’s schon schwieriger, und über zehn Spiele habe ich noch keinen gesehen. Ich weiß, dass ich beim FC Arsenal immer noch einen Vorsprung habe, und dass ich den Vorsprung auch halten kann. Es sei denn, es kommt ein junger Supermann. Den sehe ich aber nicht.“

Die Chance, nächstes Jahr den EM-Titel zu gewinnen, schätzt Lehmann gut ein, begründet es aber sehr geheimnisvoll: „Ich bin überzeugt davon, dass es bei der EM gut laufen wird. Weil wir die einzige Mannschaft sind, die einen guten Plan B hat. England hat eine starke Mannschaft, das kann man nicht anders sagen, Frankreich auch, Italien, Spanien, die Niederlande. Aber wir sind die einzige Mannschaft, die stark ist und selbst dann einen guten Plan B hat, wenn’s einmal nicht so läuft. Sowohl personell wie taktisch, als auch von der Möglichkeit her, einfach nur gute Ergebnisse zu erzielen.“

Eigentlich ging man bisher davon aus, dass Lehmann im Sommer 2008 zurücktreten wird; doch dass das noch nicht feststeht, entnehmen wir folgender Aussage: „Wenn ich richtig will und von Verletzungen verschont bleibe, dann kann ich bis zur WM 2010 spielen. Ich überlege mir das. Und zwar deswegen, weil ich der Überzeugung bin, dass wir um die Weltmeisterschaft 2010 mitspielen werden. Um die Europameisterschaft auch, aber um 2010 werden wir noch besser sein. Wir haben die Talente dazu.“

In Michael Ballacks Situation in Chelsea kann sich Lehmann gut hineinversetzen: „Ein Spieler, der ins Ausland geht, muss sich immer darüber im Klaren sein, dass er dort nicht mehr der kleine König ist, der er in der Heimat war, sondern eine Nummer. Da kommen aus der ganzen Welt Spieler, die in ihren Ländern auch kleine Könige waren, und dann kommen noch die Einheimischen, die ein bisschen höher bewertet werden, wenn sie gut sind. Dagegen muss man sich durchsetzen. Es zählt nicht, was ich in meinem Land geleistet habe und dort geleistet habe, sondern es zählt der Vergleich mit den anderen. Das ist psychologisch manchmal besonders schwer.“

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Oliver Bierhoff kann im FR-Interview nichts neues über Ballack mitteilen: „Es ist mir leider nicht gelungen, Kontakt zum FC Chelsea zu bekommen. Wir halten uns derzeit auch eher raus. Aussagen von uns würden Michael eher schaden als helfen.“ Die Nationalelf wird sich, die erfolgreiche Qualifikation vorausgesetzt, am gleichen Ort auf die EM 2008 vorbereiten wie vor acht Jahren mit Ribbeck, Matthäus und Kapitän Bierhoff. Auf das EM-Turnier 2000 angesprochen, räumt Bierhoff ein: „Auf alle Fälle habe ich 2000 als Kapitän versagt. Ich hätte damals viel eher Alarm schlagen müssen. Aber es war keine richtige Truppe da, es war keine Führung da. Ich hätte es dennoch packen müssen, mir Gehör zu verschaffen. Oder hätte zumindest die Binde abgeben müssen. Ich habe daraus meine Lehren gezogen.“

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