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Bewegte Gemüter im Lager der Nationalmannschaft
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| Dienstag, 11. September 2007Der Fall Ballack wird allmählich zum Politikum, nachdem Chelsea dessen Mitwirken an einen Werbespot für den DFB unterband
Philipp Selldorf (SZ) kann den Ärger und das Staunen der DFB-Führung über Chelseas Werbeverbot für Michael Ballack nachempfinden: „Insgesamt eine Geschichte mit verblüffenden Details: In einem Zeitalter, in dem man Tag und Nacht jeden Fischbudenbesitzer auf den Molukken anklingeln kann, sind Geschäftsleute wie Kenyon und Ballack auf Teufel komm raus nicht zu erreichen, nicht mal für den Werbepartner, der Millionen zahlt. Dass es sich dabei nicht um ein Problem der Telekommunikation, sondern um eine Form von Politik handelt, ließ sich bereits in der vorigen Woche erkennen. Da konnte der DFB keine Verbindung zu den Chelsea-Chefs herstellen, um mehr über Ballacks Nichtnominierung für den Europacup zu erfahren. Dabei hatte sich Bierhoff vom Bayern-Vorsitzenden Rummenigge mit einer Serie von Kenyons Telefonnummern ausstatten lassen. Bundestrainer Löw plant derweil, sich an den Kollegen Mourinho zu wenden, aber die Aussicht auf Erfolg ist ebenfalls vage. Der FC Chelsea ist zugänglich wie der Kreml in Moskau, wobei Wladimir Putin vermutlich leichter zu fassen ist als der mysteriöse Mourinho. Ein offener Streit soll aber auf jeden Fall verhindert werden. Bei der Nationalmannschaft fürchtet man, dass weiteres Intervenieren Ballack in seinem Klub und vor seinem bekanntermaßen jähzornigen Trainer schaden könnte.“
Michael Ashelm (FAZ) achtet auf die Reaktion des geschädigten Sponsors: „Adidas, als Partner von DFB, Chelsea und Ballack in einer besonderen Situation, hielt sich zurück mit deutlichen Worten gegenüber den Engländern und kommentierte das Fehlen von Ballack beim Werbespot für das neue Nationalmannschaftstrikot mit dem Augenmerk auf seine Genesung von der Knöchelverletzung. Hinter den Kulissen gab es vom Konzern jedoch eine klare Ansage an die Adresse des merkwürdig unwilligen Londoner Klubs, wie zu hören war. Schließlich geht es bei Ballack um einen Weltstar und eine Werbe-Ikone für den Sportartikelhersteller aus Deutschland. Der Fall bewegt die Gemüter im Lager der Nationalmannschaft sehr.“
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