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Deutsche Elf

Kein anderes Team in Europa tritt im Moment derart überzeugend auf

Oliver Fritsch | Freitag, 14. September 2007 Kommentare deaktiviert für Kein anderes Team in Europa tritt im Moment derart überzeugend auf

Die Hymnen auf die Nationalmannschaft und, vor allem, ihren Trainer wollen auch nach dem 3:1 gegen Rumänien nicht enden

Michael Ashelm (FAZ) pflückt Joachim Löw einen Strauß Blumen: „Seine sportliche Bilanz und seine Sympathiewerte könnten nicht besser sein. Längst hatte sich mit den Erfolgen der vergangenen Monate sein altes Image eines netten, aber konturlosen Zuarbeiters verändert. Der Bundestrainer hat mit seiner ausgleichenden, selbstbewussten, charmanten und klugen Art ein eigenes Profil entwickelt, das mit jedem Sieg auf dem Platz deutlicher heraustritt. Ob im Stadion, bei den Leuten auf der Straße oder im Hörsaal – Löw kommt an und weckt bei den deutschen Fußballfreunden weiterhin Hoffnungen. Der größte Gewinner ist deshalb vor allem er selbst. Wer unter schwierigen Rahmenbedingungen eine Mannschaft für eine Testpartie zusammenstellt, die nicht schon mit den Gedanken beim nächsten Bundesligaspieltag ist und voller Leidenschaft ihre Unerfahrenheit zu überspielen weiß, beweist Gespür und Führungsqualität. In Löws stetigen Aufstieg in neue Sphären ist Eigendynamik gekommen, die seine Popularität in neue Höhen katapultiert. Interessant zu sehen, was sich am Ende für ihn als die größere Herausforderung darstellt: der Umgang mit den Erwartungen als Liebling der Massen oder der Prozess der planmäßigen Fortentwicklung seines Projektes bei der Nationalmannschaft. Zur Zeit stellt sich das Gesamtbild in rosaroten Tönen dar.“

Marko Schumacher (Stuttgarter Zeitung) reiht sich ein in die große Schar der Gratulanten und Optimisten: „Für die DFB-Auswahl des Jahrgangs 2007/08 scheint es keine Grenzen nach oben zu geben. Wie in Wembley gewann Deutschland mit einem besseren B-Team, die Mannschaft kämpfte sich wie gegen England (2:1) nach einem frühen Rückstand zurück ins Spiel und bezwang am Ende souverän einen Gegner, der zuvor in vierzehn Spielen unbesiegt geblieben war. Und das mit einer Elf, die bei Schlusspfiff überwiegend aus Perspektivspielern der Sorte Castro, Helmes, Rolfes, Hilbert und Trochowski bestand. Bessere Aussichten hat es selten gegeben im deutschen Fußball, wohl noch nie ist das Arsenal begabter junger Spieler größer gewesen. Kein anderes Team in Europa tritt im Moment derart überzeugend auf.“

Weg zu sich selbst

Ashelm betont die starke zweite Halbzeit der Deutschen: „Wie auf Löws Knopfdruck hin zwang die Elf nach der Pause dem zuvor technisch versiert und brillant kombinierenden Gegner ihre Kraft auf. Zwar gehörten hier und da taktische Missverständnisse weiterhin zum Spiel, doch wettgemacht wurde das Defizit von der Entschlossenheit der Mannschaft, sich eine Enttäuschung unbedingt zu ersparen. Stilsicher setzten auch die vielen Nationalmannschaftsanfänger das Konzept des offensiven Direktspiels um und drängten die träger gewordenen Rumänen um ihren spielfreudigen Mittelfeldstar Adrian Mutu in die Verteidigung. Zwar konnte hier niemand Zauberfußball erwarten, dafür aber einen schnellen, forschen und druckvollen Ball. Löws Ersatzleute lieferten im Kölner Stadion ein Ergebnis ab, das zum wiederholten Mal auf eine vertrauensvolle, gut strukturierte und organisierte Arbeit innerhalb der Nationalmannschaft hindeutet, aus der jeder Einzelne seine Kraft zieht.“

Richard Leipold (FAZ) schildert, wie Lukas Podolski im Heimaturlaub Energie getankt hat: „Seine Heimspielstätte ist inzwischen die Münchener Arena in Fröttmaning. Aber ’sein‘ Stadion? Das liegt immer noch im Rheinland, wie die Partie gezeigt hat. Die Herzen der Kölner Fans brauchte er nicht zurückzuerobern; sie fliegen ihm immer noch zu – was gerade bei Spielern, die zum FC Bayern wechseln, ungewöhnlich ist. Podolskis Tagesziel war der Weg zu sich selbst. Er kam in Köln an wie ein Reisender, der nicht nur räumlich weit weg war von seiner vertrauten Umgebung.“

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