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Ende der Zerreißprobe?

Oliver Fritsch | Donnerstag, 1. November 2007 Kommentare deaktiviert für Ende der Zerreißprobe?

Sebastian Stiekel (FAZ) erzählt das (vorläufig) glückliche Ende des genesenen Ivan Klasnic, der beim Sieg der Bremer Reserve über St. Pauli endlich sein Comeback geben durfte: „Er ist der erste Fußballprofi, der ein Pflichtspiel mit einer Spenderniere bestritten hat. Aber alle Fragen, die sich bei Klasnic aufdrängen, konnte auch sein Comeback längst nicht beantworten. Hält sein Körper der Belastung des Profifußballs dauerhaft stand? Wie groß ist das Risiko, dass die neue Niere geschädigt wird, wenn sie im Zweikampf einen Schlag abbekommt? Schutz bieten Klasnics Bauchmuskeln und ein Sicherheitsgurt, aber das größte Problem ist, dass in seinem Fall niemand so etwas wie Erfahrungswert besitzt. Werder hat Klasnic in den vergangenen Wochen untersuchen lassen wie keinen anderen Spieler – zu seinem eigenen Schutz und um im Fall eines Rückschlags nicht dafür haften zu müssen. Dieses Geduldsspiel wurde schon zur Zerreißprobe zwischen Verein und Spieler, und das in einer Geschichte, die eigentlich so märchenhafte Züge trägt wie keine vor ihr in der Bundesliga. Immer wieder preschte Klasnic mit Äußerungen darüber vor, wann er wieder ins Training oder in den Kader zurückkehren wolle. Jedes Mal musste Werder ihn dann zurückpfeifen, weil die Haftungsfrage nicht geklärt war. Der Ton wurde zusehends genervter auf beiden Seiten, aber das ist mit dem Spiel gegen St. Pauli vorbei.“

Der Ton wird rauer

Matthias Wolf (FAZ) sammelt Eindrücke nach dem Ausscheiden Hertha BSCs in Wuppertal: „Hertha hat einen ausgewachsenen Pokalkomplex. 2002 Holstein Kiel, 2004 Eintracht Braunschweig, 2005 FC St. Pauli und nun Wuppertal. Stationen des Scheiterns bei Drittliga-Klubs. (…) Es war bereits Josip Simunic‘ sechster Platzverweis im Hertha-Trikot. Er wird fortan wieder unter besonderer Beobachtung stehen, denn Trainer Lucien Favre hatte von Beginn an Vorbehalte gegen den Hitzkopf, der schon unter Favres Vorgänger Falko Götz als Unruhestifter galt. Ohne Gilberto und Marko Pantelic, die beide verletzt fehlten, scheint Hertha nur die Hälfte wert. Pantelics Vertreter Solomon Okoronkwo fiel nur einmal nachhaltig auf: Nach dem Duschen fühlte er sich von einem Ordner rassistisch beleidigt und ging mit erhobener Faust in dessen Richtung. Hoeneß schritt ein, Augenzeugen wollten gehört haben, wie er dem Nigerianer befahl: ‚Halt die Klappe, geh in den Bus!‘ Der Ton wird rauer, nachdem die Realität Mittelmaß in der Bundesliga lautet und der Pokal nun keine Einnahmen mehr für den mit rund 45 Millionen Euro verschuldeten Klub bringt.“

Das Leiden verlängert

Das Spiel in Aachen, ein klassischer Fall von Denkste für den VfL Bochum – Richard Leipold (FAZ): „Sportler und ihre Fans versprechen sich gerade in schweren Zeiten von Zahlen und Orten oft eine magische Wirkung. 68, 88, 2008, das ist kein neuer Song der Sportfreunde Stiller, sondern die Zahlenfolge, die den Abergläubischen beim VfL Bochum jüngst ein wenig Hoffnung eingehaucht hatte. Die Fußballspieler des Revierklubs pflegten alle zwanzig Jahre das Endspiel um den DFB-Pokal zu erreichen, so die Botschaft, die sogar eine Regionalzeitung verkündete. 1968 ist ihnen das zum ersten Mal gelungen, zwei Jahrzehnte später zum zweiten Mal. Die Vorzeichen schienen also günstig zu stehen, trotz all der Misserfolge des VfL in dieser Saison. Zudem durften die Bochumer auch noch in Aachen antreten – dort, wo ihnen schon zweimal der entscheidende Schritt zum Aufstieg in die Erste Liga gelungen ist. Und dann gaben die Rheinländer dem Bundesligaverein mit dem frühen Eigentor von Marius Ebbers auch noch ein Tor Vorsprung. Aber all das hat den Westfalen nichts genützt. Statt zur Station auf dem Weg Richtung Pokalfinale 2008 wurde Aachen zu einem Ort des Scheiterns. Die Niederlage gegen die zweitklassige Alemannia hat das seit Wochen anhaltende Leiden der Bochumer verlängert und verstärkt.“

FAZ: Podolski als Vorbild – Oliver Neuville hofft auf die EM

Tsp: Kein Anpfiff um 18 Uhr 30? DFL: Szenarien für Bundesliga-TV ohne Sportschau

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