Ascheplatz
Tricks und Vertragsbruch gehören zum Arbeitsstil
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| Mittwoch, 14. November 2007Michael Ashelm (FAZ) nimmt die Gründung der Deutschen Fußballspieler-Vermittler Vereinigung (DFVV) zum Anlass, den schlechten Ruf der Spielerberater zu ergründen: „Manchem gelten die Provisionsjäger als Menschenmakler oder Mafiosi. Seit Fußballspieler zu begehrten Handelsobjekten geworden sind und das Bosman-Urteil Transferfreiheit ermöglichte, sind sie die kleinen Könige im Geschäft. Doch so groß ihr Einfluss ist, so schlecht verhält es sich mit ihrem Leumund. Auf dem Markt tummeln sich verurteilte Betrüger und verkrachte Existenzen – sie fädeln Millionen-Deals ein und entscheiden über den Karriereweg junger Menschen. (…) Beklagt wird schon seit längerer Zeit die Macht der Spielervermittler. Mehr als dreißig Millionen Euro müssen die Bundesligavereine zusammen pro Jahr aufwenden für deren Dienste, obwohl die Berater meist im Auftrag der Spieler tätig werden. Tricks und auch der systematische Vertragsbruch gehören zum Arbeitsstil, denn nur wenn der Spieler den Verein wechselt, bringt das auch die Provision in die Kasse seines Beraters. Hinzu kommt hier und da auch kriminelle Energie. Korruption im Profifußball ist das große Thema, doch es ist schwer für die Fußballverbände, dies zu beweisen. Beim so genannten Kick-back-Modell geht es um verdeckte Provisionen der Spielervermittler an Vereinsangestellte wie Manager oder Trainer, damit diese ihre Klienten anheuern oder regelmäßig spielen lassen. In England sind schon Fälle öffentlich geworden.“
Auch erfahren wir, dass es innerhalb der Branche zwei Fraktionen gebe, davon eine intern-kritische: „Von ‚unqualifizierten Dummköpfen’ spricht der promovierte Jurist Michael Becker, seit Jahren Vertreter Michael Ballacks. Unter den Beratern wird mit harten Bandagen gekämpft. Die kleine Gruppe der Rechtsanwälte sieht sich auf der seriösen Seite und hat von den Verbänden die automatische Zulassung für die Vermittlungsdienste. In dem neuen Interessenverband fehlen sie deshalb.“
Das Ziel, das die Initiatoren mit der Gründung ins Auge fassen, nämlich Glaubwürdigkeit und Ernsthaftigkeit der Gilde zu stärken, zieht Ashelm in Zweifel: „Es wäre für die Anerkennung der Branche sicher hilfreich, wenn die bisher nur fünfunddreißig Vertreter der DFVV seriöser aufträten als ihre Kollegen vom übergeordneten Europaverband. Dort sitzt nämlich seit neuestem auch Sören Lerby im Vorstand – und der zog im bizarren Wechselstreit seines Klienten Rafael van der Vaart zwischen Hamburg und Valencia im Hintergrund die Strippen.“
SZ: Die deutschen Fußball-Spielerberater wollen ein seriöseres Berufsbild und gründen einen Verband