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Internationaler Fußball

Er hat sich nie auf sie eingelassen

Oliver Fritsch | Dienstag, 5. Februar 2008 Kommentare deaktiviert für Er hat sich nie auf sie eingelassen

Nach dem Aus im Viertelfinale des Afrika-Cups – Daniel Theweleit (taz) schildert die Beziehungsprobleme zwischen Nigeria und Berti Vogts: „In einer Online-Umfrage von Kick Off Nigeria, in der nach den Gründen für den Misserfolg gefragt wurde, gaben 54,5 Prozent der Teilnehmer an, Vogts sei der Schuldige für das schlechteste Abschneiden der Nation beim Afrika-Cup seit 1982. Herzlich ist das Verhältnis zwischen den Nigerianern und Vogts nie geworden, und das liegt weder allein am bescheidenen sportlichen Erfolg noch an Vogts schwierigem Verhältnis zu den nigerianischen Journalisten. Der Trainer hat den Nigerianern einfach kaum liebenswerte Seiten gezeigt. Spätestens nach dem Kick Off Nigeria im vergangenen September den Vertrag zwischen dem Deutschen und dem nationalen Fußballverband abgedruckt hatte, litt Vogts unter dem Ruf, viel zu nehmen und wenig zu geben. Sein Gehalt (98.000 Euro im Monat) erschien überhöht, außerdem sei fixiert worden, dass Vogts keinen Wohnsitz in Afrika beziehen müsse. Auf Nigeria und seine Menschen hat er sich nie eingelassen.“

Guardian: Über Vogts’ begrenzte Fähigkeiten

Hört, hört! Jeff Klein (New York Times) adelt das Viertelfinale zwischen Ghana und Nigeria (2:1), wie es ein Amerikaner nicht besser tun kann: „Es fanden zwei Super Bowls am Sonntag statt: einer in den USA mit den Giants des ‚gridiron football’ [kann mir jemand sagen, wie das zu übersetzen ist?] – und einer ein Afrika mit den zwei Riesen des afrikanischen Fußballs Ghana und Nigeria. Beide Spiele waren fantastisch. Keine andere Rivalität auf diesem Kontinent ist so groß wie die zwischen den Black Stars aus Ghana und den Super Eagles aus Nigeria.“

Radio Hexenkessel stellt klar: „Dass drei Teams aus dem mittleren Afrika kommen, zeigt, wie weit sich der Fußball dort inzwischen entwickelt hat. Und es hat sicher nichts damit zu tun, dass Ochsen für den Sieg geopfert werden müssen, wie Sportschau-Moderator Reinhold Beckmann in dümmlicher Rückständigkeit am Samstag zu wissen glaubte. Stattdessen spielen diese Teams einen gut organisierten und offensiven Fußball. Plus: Alle drei haben Weltstars in ihren Reihen, die im entscheidenden Moment den Unterschied machen (können).“

Theweleit (Financial Times Deutschland) zählt die deutschen Manager aus: „Es scheint ein deutsches Phänomen zu sein, sich nicht wirklich auf Afrika einlassen zu wollen. Nicht nur, dass deutlich weniger in Deutschland spielende Fußballer am Turnier teilnehmen als Profis aus den anderen großen europäischen Ligen. Die meisten Bundesligaklubs ignorieren das Turnier. Natürlich kann niemand mehr einen Spieler im Kader der Elfenbeinküste oder der Nigerianer entdecken, doch Teams wie Sambia, Sudan, Benin oder die überraschend starken Angolaner sind gespickt mit Akteuren, die noch keine Verträge in Europa haben.“

Radio Hexenkessel: Der Afrika-Cup wird in den deutschen Medien stiefmütterlich behandelt

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