Unterhaus
Vorerst aus der Problemphase gerettet
Kommentare deaktiviert für Vorerst aus der Problemphase gerettet
| Mittwoch, 20. Februar 2008Zwei Pressestimmen zum Auswärtssieg der Mainzer beim Tabellenführer Mönchengladbach
Richard Leipold (FAZ) nimmt dem Trainer der Verlierer die mündliche Prüfung ab: „Im halboffiziellen Teil sagte Jos Luhukay, es sei nun wünschenswert, ja notwendig, den Schwierigkeiten ‚mit Positivismus’ zu begegnen. Nicht jedem hat sich sofort erschlossen, was der Dozent damit meinte. Wollte er die Krise, die keine sein und schon gar keine werden soll, etwa philosophisch angehen, als Vertreter der positivistischen Schule? Die vertraut allein dem Tatsächlichen, Zweifellosen und lehnt metaphysische Erklärungen für den Lauf der Dinge ab. Luhukay ist durchaus ein Trainer, der die Analyse beherrscht und sich an die Fakten zu halten versteht. Aber die vermeidbare Niederlage hatte ihm derart zugesetzt, dass er unentwegt das (fehlende) Glück als maßgeblichen Faktor nannte, so als wäre sonst alles in Ordnung. Vermutlich waren dem Fußball-Lehrer nur die Begriffe verrutscht, und er wollte für ein positives Denken werben, das zur Grundlage für die Rückkehr zu einem erfolgreichen Spiel werden soll. Ob man die Argumente des Trainers philosophisch oder einfach nur mit gesundem Fußballverstand betrachtet: Dem Zuhörer drängte sich der Verdacht auf, die Gladbacher wollten ihre Situation schönreden. Auf dem Rasen waren sie zum wiederholten Mal nicht wie ein Champion aufgetreten, sondern eher wie eine Mannschaft, die gute Vorsätze gefasst hat, sie aber seit längerem nicht (mehr) in die Tat, also in Siege, umzusetzen vermag.“
Ulrich Hartmann (SZ) blickt auf den Sieger und die Tabelle: „Nerven zeigen dieser Tage alle Spitzenteams der Zweiten Liga. Keines legt eine Siegesserie hin, alle haben Angst vor einer Krise. Auch die Mainzer haben sich mit diesem Erfolg vorerst aus einer Problemphase gerettet. Nach zuvor drei sieglosen Spielen haben die Mainzer erstmals wieder gewonnen und sind dadurch gleich auf den 2. Platz gehüpft. Für sie war dieser Erfolg doppelt wichtig. Sie kämpfen ja nicht nur um den Wiederaufstieg in die Bundesliga, sie kämpfen außerdem noch um ihren Trainer Klopp, der bis Ende März entscheiden will, ob er seinen Vertrag verlängert oder nach sieben Jahren in Mainz erstmals bei einem anderen Klub anheuert.“