Ball und Buchstabe
Eine Stewardess im Cockpit
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| Freitag, 14. März 2008Oskar Beck (Stuttgarter Zeitung) zweifelt an der Eignung des Rekordspielers und Spielerekordlers Lothar Matthäus zum Welttrainer und Trainer von Welt: „Er hält sich für einen Trainer mit Perspektive. Am liebsten hätte er sich die Lizenz schon vor Jahren schenken lassen. Schließlich kennt er alle Stadien und Eckfahnen dieser Welt, ist mit jedem Grashalm per Du, hat auf allen Kloschüsseln sämtlicher Umkleidekabinen schon gesessen, dazu sein offenes Wesen, das Blendaxgebiss, die schöne Frisur, kein Schuppenbefall, schicker Anzug, der Gürtel passt zu den Schuhen – und dann auch noch 150 Länderspiele. Doch die Lästermäuler gönnen ihm keine Ruhe: Noch besser, goschen sie, wäre ein IQ von 150. (…) Ahnt Matthäus, was zu einem guten Trainer gehört? Dass ein solcher den Ball nicht nur fehlerfrei aufpumpen und eine gute Taktik aushecken, sondern auch in puncto Wettkampfpsychologie, Menschenführung und Trainingslehre dazulernen muss, inklusive Krisen- und Konfliktbewältigung bis hin zum Sport- und Vertragsrecht – kurz: wie man als Trainer einen vielköpfigen Hühnerhaufen mit allen Göckeln, Diven und Doofen, Spinnern und Klugen hütet, die eigene Zunge zügelt und an ‚Bild’ weder exklusiv die Aufstellung durchtelefoniert noch den Stoff für einen Schulmädchenreport mit Fortsetzung. Würde man denn eine Stewardess, nur weil sie zwanzig Jahre lang in Jumbojets auf allen Flughäfen dieser Welt gelandet ist und in jedem Luftraum den Kaffee serviert hat, ohne Pilotenlizenz eine Boeing 747 fliegen lassen?“