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Bundesliga

Unart

Oliver Fritsch | Samstag, 15. März 2008 Kommentare deaktiviert für Unart

Cottbus‘ Präsident Ulrich Lepsch blickt in einem Interview mit der Stuttgarter Zeitung auf die Kritik zurück, die ihm wegen der Entlassung Petrik Sanders entgegenschlug: „Das Schlimmste war für mich, dass jeder in Deutschland geglaubt hat, dazu einen Kommentar abgeben zu müssen – von Franz Beckenbauer über Joachim Löw bis zu Armin Veh. Das ist eine Unart, so etwas gehört sich einfach nicht. Kein Außenstehender hatte damals doch einen Einblick in unsere Situation. Im Nachhinein hat sich unsere Maßnahme als völlig richtig erwiesen. Aber komischerweise hat man seitdem dann von diesen Experten nichts mehr gehört.“

Du fühlst dich dort wie ein Roboter

Giovane Elber vergleicht im Gespräch mit der Stuttgarter Zeitung die unterschiedlichen Rahmen in München und Stuttgart: „Wenn wir früher beim VfB ein Pokalviertelfinale gewonnen haben, haben wir gejubelt, als wären wir Meister. Bei den Bayern hat über so etwas keiner gejubelt. Daran musste ich mich erst gewöhnen. Nach ein paar Wochen habe ich meine Mitspieler mal gefragt: Darf man hier eigentlich gar nicht feiern? Nach einem Titel wird schon gefeiert – aber eben nur einen Abend lang. Am nächsten Tag geht es wieder von vorne los. Du fühlst dich dort wie ein Roboter, der auf Erfolge programmiert ist. Das ist der große Unterschied zu einem Verein wie dem VfB, in dem es familiärer zugeht. Wenn man in München bestehen will, braucht man einen starken Charakter, sonst hält man keine zwei Monate durch.“

Vize?

Thomas Klichenstein (FR) sagt zum Abschied höhnisch Servus: „Ramelow hat in seiner ganzen, 13 Jahre währenden Karriere keinen einzigen Titel gewonnen: Er wurde viermal deutscher Vizemeister, zweimal Vize-Pokalsieger (darunter einmal mit den Amateuren von Hertha BSC Berlin), er wurde Zweiter in der Königsklasse. Keiner verkörperte seinerzeit Bayer ‚Vizekusen’ besser als er. 2002 in Japan und Südkorea wurde er Vize-Weltmeister. Er ist, irgendwie passend, aktuell Vize-Präsident der Spielergewerkschaft VdV.“

Es ist aber auch wirklich komisch, dass beim letzten Leverkusen-Titel (1993) ausgerechnet Ramelow auf der Gegenseite stand. Man könnte die Spitze also noch weiter treiben: Wenn zwei typische „Vizes“ aufeinandertreffen, unterliegt eben der größere „Vize“. Haben wir eigentlich schon erwähnt, dass dieser Begriff meist falsch verwendet wird. Vize bedeutet Stellvertreter. Das ist ja mit Vizemeister irgendwie nicht gemeint. Ich sah das Spiel übrigens im Stadion, ein maues 1:0 für Bayer gegen die Berliner Zweite. Damals hatten viele Zuschauer gelbe Kappen auf: Werbung für die Berliner Olympia-Kandidatur 2000 – auch ein großes Kapitel deutscher Sportgeschichte …

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