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Am Grünen Tisch

Grobarbeit hinter den Kulissen

Oliver Fritsch | Samstag, 15. März 2008 Kommentare deaktiviert für Grobarbeit hinter den Kulissen

Der Korruptionsprozess und seine Folgen: neues aus Zug und Zürich

Welche Folgen hat der Zuger Prozess eigentlich für den Fußball, welche Wahrheiten erfahren wir über dessen Funktionäre? Noch kann man nichts genaues nicht sagen. Doch Jens Weinreich (Berliner Zeitung), zugegen auf einer Fifa-Pressekonferenz in Zürich, deutet schon mal an: „Der Fifa-Präsident, seit Montag 72 Jahre alt, ist zunehmend genervt. Doch kann Joseph Blatter gar nichts machen, er wird diese hochaktuellen Probleme nie mehr los. So spitz und ärgerlich wie am Freitag hat man Blatter sehr selten erlebt. Er sah dem Fragesteller nicht mal in die Augen. Das ist neu.“

Auch Wolfgang Hettfleisch (FR) rechnet mit Enthüllungen: „Vollends in die Schusslinie könnten die Fifa und ihr Präsident wegen einer Zahlung an den ISL-Konkursverwalter in Höhe von 2,5 Millionen Franken geraten. Die Transaktion wurde über einen Anwalt abgewickelt, der auch Blatter vertritt. Wer das Geld überwies, ist (noch) unbekannt. Der Staatsanwaltschaft gilt der obskure Geldfluss als Versuch, vorausgegangene Schmiergeldzahlungen zu kaschieren. Vielleicht war es ja auch nur himmlische Fügung, dass der bankrotte Vermarktungspartner im Gegenzug schriftlich erklärte, er sehe von Ansprüchen an Fußball-Funktionäre fürderhin ab.“

Thomas Kistner (SZ) ergänzt: „Als Patron des Korruptionssystems wurde klar der 1987 verstorbene Horst Dassler benannt. Hinter den Kulissen ist auch bekannt, dass damals seine ‚sportpolitische Abteilung’ die Grobarbeit leistete, Jean-Marie Weber zählte dazu. Ein hoher Boxfunktionär berichtete der Stasi in den Achtzigern sachkundig über Sitzungen und Aktionen. All dies hat die Funktionäre des Sports bisher nie gekümmert – eine Überraschung, wenn man nur die Schmiergeldzahlen von Zug als Größenordnung nimmt? Dagegen stehen nun zahllose Fragen. Wie die, warum Fifa-Vorständler Jack Warner aus Trinidad mehrmals Senderechte für die Karibik erwerben durfte – gegen eine nicht ganz marktgerechte Summe in Höhe von einem Dollar.“

Weiteres demnächst.

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