Bundesliga
Vorgeschmack
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| Samstag, 29. März 2008Erst wird vermeldet, dass Bayern unter Klinsmann nur noch unter Ausschluss der Öffentlichkeit trainieren werde; dann, nach vielen verärgerten Reaktionen der Bayern-Fans und zwei Tagen Verspätung, beschwichtigt die Vereinsführung, es sei alles nicht so gemeint gewesen. Sebastian Krass (Berliner Zeitung) erkennt darin ein Wetterleuchten: „Der Kommunikationsunfall wird Schäden hinterlassen. Die Vorbehalte gegen Jürgen Klinsmann, der noch aus seiner Zeit als Spieler des FC Bayern bei vielen Fans einen Ruf als eiskalte egoistische Machtmaschine hat, sind gestärkt. Und auch das Verhältnis des Vereins zu seinen Anhängern hat nach der Schimpftirade des Uli Hoeneß im November einen neuen tiefen Kratzer abbekommen. Ein neuer Krisenherd ist eröffnet. Karl-Heinz Rummenigge sagt zwar: ‚Der FC Bayern ist und bleibt ein sehr familiärer Klub.’ Aber ein solcher Anspruch wird sich nur schwer mit der Denk- und Arbeitsweise Klinsmanns vereinen lassen. Die Aufregung war ein Vorgeschmack darauf, was dem FC Bayern bevorsteht, wenn die durch Klinsmann aufkommenden Konflikte nicht von einer Welle des Erfolgs hinweggespült werden.“
Wurzel bewahren
Thomas Kilchenstein (FR) warnt die Liga vor Abschottung: „Sind wir auch in der Bundesliga schon so weit, Fans einfach auszusperren? Die Tendenzen sind da. Fans sind vielerorts allenfalls als Geräuschkulisse in den supertollen neuen Arenen gewünscht, ansonsten machen sie Arbeit. Sicher müssen die mit Millionen-Etats jonglierenden Klubs seriös arbeiten können, sicher kann es die Konzentration stören, wenn 4.000 Kiebitze beim Training sind. Im Ernstfall aber, beim Spiel, ist es das Zehnfache. Und es stimmt: Der Spagat zwischen Volksnähe und Professionalität ist schwer. Aber er muss ausgehalten werden. Denn der Volkssport Nummer eins muss aufpassen, dass er seine Wurzeln nicht verliert. Aller Kommerzialisierung zum Trotz sind es die Anhänger, die den Fußball tragen.“
Welt: Für die Fans der Bundesligisten ist es eine Selbstverständlichkeit, den Trainingseinheiten der Klubs beizuwohnen; doch Bayern München, Werder Bremen und der HSV schränken den Zugang zum Training ein – wie ihre Vorbilder in Mailand und London
Chance auf Erfrischung vertan
Richard Leipold (FAZ) befasst sich kritisch mit den neuesten Querelen aus Bochum, der Trennung vom erfolgreichen Manager Stefan Kuntz: „Wenn es ein Machtkampf zwischen Kuntz und dem Aufsichtsrat war, wie vielfach kolportiert, ist er jetzt beendet. Wer ihn gewonnen hat, ist schwer zu beurteilen. Werner Altegoer, einer der letzten Vereinspatriarchen alter Schule im deutschen Berufsfußball, darf sich einerseits als Gewinner fühlen. Er bleibt, und wieder muss jemand gehen, der im Begriff stand, diesem allzu braven Traditionsverein zu mehr Frische zu verhelfen. Der Aufsichtsrat sucht nun einen Nachfolger, vermutlich einen, der möglichst devot und rasch verfügbar ist. Schon wird Peter Neururer gehandelt. Als Trainer steht Neururer für die erfolgreichste Bundesligasaison des VfL Bochum. Sein vielleicht noch größerer Vorzug liegt darin, dass er öffentlich wie kein anderer Altegoer als den Vater Bochumer Erfolge zu feiern weiß.“
Irre! Ein „Interview“ mit Altegoer auf calli-tv, das gerade die Runde macht:
Irre! Ein „Interview“ mit Altegoer auf calli-tv, das gerade die Runde macht
Tsp-Interview mit Dirk Huefnagels, dem Vorsitzenden der S 20, der Vereinigung der deutschen Fußballsponsoren: „Die Bundesliga muss ein Massenthema bleiben