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Bundesliga

Freude am Fußball wieder gefunden

Oliver Fritsch | Dienstag, 1. April 2008 Kommentare deaktiviert für Freude am Fußball wieder gefunden

2:1 gegen Hertha – Ronny Blaschke (SZ) würdigt den Mut und den Erfolg des Cottbusser Trainers: „Sollte er besser als Spielkulturbeauftragter bezeichnet werden? Schließlich versucht Bojan Prasnikar seit mehr als einem halben Jahr mit der bekanntesten aller Cottbuser Traditionen zu brechen. Während andere Teams ihre Darbietungen mit einer Partie Schach vergleichen, spielten die Lausitzer Woche für Woche ‚Mensch ärgere dich nicht’. Das Patent darauf hatte in den neunziger Jahren der Drillmeister Eduard Geyer angemeldet, sein Schüler und späterer Nachfolger Petrik Sander verfeinerte das Hauruckprinzip. Und Prasnikar versucht nun das Gegenteil. Wer ihn gegen Hertha BSC beobachtet hat, erkannte die Leiden, die der Auftrag der Kultivierung mit sich bringt. Prasnikar schritt auf und ab, manchmal schüttelte er enttäuscht den Kopf, wenn einer seiner Spieler dem alten Muster verfiel, das darin bestand, den Ball Richtung Horizont zu schlagen und dem Glück zu vertrauen. Prasnikar, einst Stürmer, Nationaltrainer Sloweniens und mit NK Maribor in der Champions League vertreten, predigt seit Amtsantritt das offensive Kurzpassspiel. (…) Sie haben die Freude am Fußball wieder gefunden in Cottbus, und das nicht erst, seitdem sie vor zwei Wochen erstmals seit Monaten wieder die verbotene Zone verlassen durften.“

Der zweifache Torschütze und Ex-Eintracht-Profi Ervin Skela wird in der FR mit einer bemerkenswerten Mischung aus Selbstbewusstsein und Schmeichelei zitiert: „Das war der größte Fehler meines Lebens, alles wäre anders gelaufen, wenn ich in Frankfurt geblieben wäre. Dann würde ich heute zu den großen Mittelfeldspielern der Bundesliga zählen. Da bin ich mir zu einhundert Prozent sicher.“

Verhalten, überfordert

Beim 0:0 in Hannover – Jörg Marwedel (SZ) vermutet mangelnde Konzentration in Stuttgart: „Vielleicht wird der VfB Stuttgart in ein paar Monaten oder in einem Jahr das größte Geschäft der Vereinsgeschichte machen. Etwa dreißig Millionen Euro könnten es sein, wenn der schwäbische Spanier Mario Gomez dorthin geht, wo er einmal spielen möchte, nämlich bei einem spanischen Großklub. Am Sonntag war ein Beobachter von Real Madrid im Stadion. Was er sah, war allerdings nicht berühmt. Die beiden besten Chancen der Stuttgarter versiebte Gomez. Die 96-Fans riefen: ‚Gomez, wir warten.’ Der hämische Schlachtruf war einerseits ein Kompliment, zeigte aber auch, was nun auf Gomez zukommt. Er selber hatte unlängst seinen spanischen Masterplan verraten, nun muss er einstweilen mit den Folgen leben. Das größte deutsche Torjägertalent muss sich mit Schlagzeilen auseinandersetzen, mit denen ein 22-Jähriger normalerweise überfordert ist.“

Steigende Tendenz macht Marwedel ins Hannover aus: „Das Mittelklasse-Team Hannover 96 hatte das seit Wochen mit Abstand beste Spiel hingelegt und mehrmals die Chance, gegen die in der Offensive außergewöhnlich verhaltenen Stuttgarter das Siegtor zu erzielen. Zuletzt in der 87. Minute, als Vinicius’ Kopf wohl zu eckig war, um den Ball besser zu treffen. Neben dem aufgedrehten Kult-Stürmer Jiri Stajner bot insbesondere der im Winter als Abwehrchef geholte Valerien Ismäel seine bislang beste Partie für die Hannoveraner.“

Demontage

Ein weiterer kritischer Kommentar über die Trennung Bochums von Stefan Kuntz von Stefan Osterhaus (Neue Zürcher Zeitung): „Verspielt Bochum mit der Demontage Kuntz‘ einen Teil seiner Zukunft? Der Manager hatte eine rasche Entwicklung durchlaufen. Seine Verpflichtung war nicht unumstritten gewesen. Wieder einmal ein Altegoer-Jünger, mahnten Skeptiker. Doch Kuntz emanzipierte sich von seinem Image mit guter Arbeit. Die Zusammenarbeit mit Koller funktionierte nicht immer reibungs-, aber geräuschlos. Kuntz verpflichtete den Griechen Gekas, der im letzten Jahr die Klasse mit seinen Treffern sicherte. Er fand im Slowaken Sestak einen hervorragenden Ersatz, nachdem Gekas zu Leverkusen gewechselt war. Er tätigte genau die Transfers, die ein finanziell schwacher Außenseiter braucht. Die Anhängerschaft ließ ihn hochleben, der Boulevard krönte ihn zum ‚Schnäppchenkönig’. Aber gefeiert werden, das musste Kuntz erkennen, dürfen in Bochum nach gutem Brauch nur drei Dinge: die vielen Wiederaufstiege des ‚Fahrstuhlvereins’, der Klassenerhalt – und die runden Geburtstage Altegoers.“

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