Champions League
Geht Slomkas Zeit in Schalke trotz guter Argumentationsbasis bald zu Ende?
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| Mittwoch, 9. April 2008Roland Zorn (FAZ) hat die Spatzen auf Schalker Dächern belauscht: „Die Vorzeichen für Trainer Mirko Slomka und seine Zukunft ‚auf’ Schalke stehen nicht günstig – trotz eines bis zum 30. Juni 2009 datierten Vertrages. Wie dieser Zeitung bekannt ist, gibt es aus höchsten Vereinskreisen konkrete Hinweise darauf, dass eine Trennung von dem erfolgreichen Coach angestrebt wird. Momentan ist Schalke in der Bundesliga die Nummer zwei – nach den wohl uneinholbar führenden Bayern. Keine schlechte Argumentationsbasis für Slomka, dessen Mannschaft jedoch zu selten einen Fußball spielt, der bei den Massen ankommt oder von den Kluboberen goutiert wird.“
SZ: Die Diskussion um Slomka macht es den Schalkern schwer, ihren Auftritt in Barcelona zu genießen
Die ewigen Richtwerte des Klubs
Paul Ingendaay (FAZ) porträtiert den Hoffnungsträger des FC Barcelona, Bojan Krkic: „Die spielerische Krise des Teams, der Autoritätsverlust von Trainer Rijkaard, die verbalen Ungeschicklichkeiten des Präsidenten Laporta, all das hat den Ruf nach einem Retter zum Chor anschwellen lassen. Was das Herz der Fans betrifft, ist ihnen ein katalanisches Eigengewächs natürlich am liebsten. Im Umfeld des Klubs bewundert man den freundlich lächelnden Stürmer, den sie nur Bojan nennen, schon seit seiner frühen Jugend. Egal in welcher Kategorie, er war stets der Jüngste und schoss immer die meisten Tore. Manchmal scheint es, als löcke er die Verteidiger absichtlich nach draußen, um für Barças bevorzugtes Spiel Platz zu schaffen: hochtourig, mit vielen Ballkontakten, Doppelpässen und raschen Positionswechseln. Beim Vollenden schließlich besitzt er eine Kaltschnäuzigkeit, für die es kaum Parallelen gibt.“
Ronald Reng (Berliner Zeitung) misst die enorme Sockelhöhe des Spielniveaus in Barcelona: „Gerade jetzt im Verfall wird deutlich, dass Barça anders als die meisten Teams auf Grundwerte zurückfallen kann, die gegen Teams der Reihe 1b wie Schalke weiterhin Siege erwarten lassen: Barça hat einen unverrückbaren Stil, das einzigartige Passspiel, und stilsichere Spieler aus dem eigenen Haus, die umgeben von der Dekadenz der Kollegen Ronaldinho oder Thierry Henry einfacher weiterfunktionieren. Es kann kein Zufall sein, dass all die Abziehbilderstars wie auch Deco oder Samuel Eto’o leiden und die, die Barça von Kind an selbst großzog, den Mindeststandard gewährleisten. Bojan Krkic, Leo Messi, der nach einem Muskelfaserriss als Einwechselspieler gegen Schalke zurückkehren will, aber vor allem die Mittelfeldkombo Andrés Iniesta und Xavi Hernández stehen für die ewigen Richtwerte des Klubs: das blitzende Passspiel, die exquisite Ballsicherheit, die taktische Kontrolle. Es ist die Identität des Klubs: passen und nachrücken, sodass der ballführende Spieler immer auf Dreieckslinien zwei Anspielpartner neben sich weiß. Stoppen jedoch können auch die besten Söhne den Verfall nicht. Iniesta und Xavi haben so viel, aber nicht die Fähigkeit Decos, den Rhythmus einer Partie zu dominieren. Die zweite Halbzeit auf Schalke, als Barça, nicht zum ersten Mal in diesen Wochen – wider das eigene Naturell – die Kontrolle abgab und sich sogar ins Zeitspiel flüchtete, offenbarte, dass sie nach jüngst vier Niederlagen in acht Spielen selbst nicht mehr restlos von sich überzeugt sind.“
Erfolge sind Erfolge des Teams, Niederlagen sind Niederlagen des Trainers
Stefan Osterhaus (Neue Zürcher Zeitung) hat am Weiterkommen Chelseas beim 2:0 gegen Fenerbache einiges auszusetzen: „Ihrem Spiel fehlte das überraschende Moment, die Eindimensionalität spricht nicht für das taktische Geschick des Trainers Avram Grant, der in England viele Kritiker hat. Immer wieder blitzte die Einfallslosigkeit gegenüber der gut gestaffelten türkischen Defensive durch, die von Trainer Zico auf alle Eventualitäten vorbereitet schien. Dass die Führung durch eine Standardsituation fiel, erscheint nur logisch, und im zweiten Durchgang ergaben sich fast alle Möglichkeiten der Engländer durch Konter. Dennoch geht Chelsea nicht als Außenseiter in die Runde der letzten vier Mannschaften: Mag Grant auch einer der umstrittensten Coaches sein, der in den letzten Jahren den Halbfinal erreicht hat, so ist mit seinem physisch beeindruckend präsenten Team doch immer zu rechnen.“
Christian Eichler (FAZ) ergänzt, dass Chelseas Trainer wenig gewinnen kann: „Als Roman Abramowitsch José Mourinho entließ, fragten sich viele Chelsea-Fans, in welchem Preisausschreiben der neue Trainer den Job gewonnen habe. Rund sieben Monate später ist Avram Grants Bilanz imposant. Doch an der Distanz des Fußvolks gegen den angeblichen Handlanger des Milliardärs hat sich nicht viel geändert. Wenn’s mal nicht läuft, rufen die Fans gleich nach Mourinho. Die Mechanik der Meinungsbildung geht so: Erfolge sind Erfolge des Teams, Niederlagen sind Niederlagen des Trainers.“
Die Tore, auch Ballacks großer Header, auf Video
NZZ-Bericht Liverpool–Arsenal (4:2)