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Champions League

Erwartungen bei weitem übertroffen

Oliver Fritsch | Freitag, 11. April 2008 Kommentare deaktiviert für Erwartungen bei weitem übertroffen

Uneinheitliche Resümees über Schalkes Champions League 07/08 / Barcelonas Aus im Halbfinale wahrscheinlich (BLZ)

Roland Zorn (FAZ) fasst die Schalker Champions-League-Saison zusammen und kommt zu einem durchwachsenem Schluss: „Mit viel Arbeit und Zähigkeit, aber oft wenig Esprit konnten sich die Gelsenkirchener in dieser Liga der Stars zumindest lange erfolgreich behaupten. Stilprägend waren sie nie, doch durchsetzungsfähig sind sie inzwischen auch in Europa. Damit erinnerten die Schalker unter ungleich schwierigeren Bedingungen immer wieder an ihre meist unspektakuläre Erfolgsgeschichte in der Bundesliga, wo der Tabellenzweite oft genug beispielhaften Ergebnisfußball ohne weiteren Erinnerungswert produziert. Wer in sieben seiner zehn Partien kein Tor geschossen hat, hat hinlänglich bewiesen, wie widerstandsfähig er ist und wie schwer es anderen Teams fällt, gegen die Schalker Tore zu schießen.“

Stefan Osterhaus (Neue Zürcher Zeitung) gibt aufgrund der Umstände Schalke eine bessere Note: „Mit weniger Glanz, weniger Offensivschwung und weniger spielerischer Ideenvielfalt ist seit einer kleinen Ewigkeit kein Klub in die Runde der letzten acht Teams eingezogen. In zehn Spielen erzielte Schalke 04 unfassliche sechs Treffer, davon fünf gegen Rosenborg Trondheim. Die Effizienz ist angesichts des überschaubaren Aufwandes enorm. Wer einen Blick auf die Verpflichtungen der Schalker wirft, die maßgeblich aus Kickern wie Ivan Rakitic, Albert Streit und Jermaine Jones bestanden, der kann am Ende nur zum Schluss kommen, dass der Klub die Erwartungen bei weitem übertroffen hat. Ausgaben und Ertrag stehen in einem Verhältnis zueinander, wie es günstiger kaum sein könnte.“

Osterhaus’ Fazit in Sachen Champions League und deutsche Klubs lesen Sie hier.

Unerklärlich wie der Fußball selbst

Philipp Selldorf (SZ) begrüßt die nie neuen Ambitionen Schalkes: „Der sportliche Ehrgeiz der Gelsenkirchener Führungsleute nähert sich bereits den Ansprüchen der Oberschicht: Zwar hat ein Verein wie der FC Barcelona weiterhin höhere Erwartungen und bessere Aussichten auf die großen Titel, aber die Ruhrpott-Deutschen trauen sich jetzt auch ein neues Selbstverständnis zu, wozu sie sich auch durch die beiden Auftritte gegen den Stolz Kataloniens ermutigt fühlen.“

Und schickt eine Warnung hinterher: „An dem Vorhaben, sich ganz oben zu etablieren, sind schon andere Klubs gescheitert, der Nachbar Dortmund zum Beispiel auf Kosten seiner wirtschaftlichen Gesundheit. Aber wenn man einmal so weit gekommen ist wie Schalke in diesem Jahr, steckt man im Dilemma: Man will mehr davon, und man will es immer. Es wird schwierig und teuer, aber es gibt keine Alternative.“

Zorn kann die Zweifel am Trainer nicht verstehen: „Dass ‚auf’ Schalke die Ansprüche inzwischen turmhoch sind, weiß niemand besser als Mirko Slomka. Zweiter in der Bundesliga und erst im Viertelfinale der Champions League gescheitert, das ist doch was, sollte man denken. Trotzdem wird heftig spekuliert, dass sich die Wege von Klub und Coach zum Saisonende trennen werden. Das zu verstehen fiele nicht gerade leicht und wäre für manchen so unerklärlich wie der Fußball selbst.“

Über den Zenit

Ronald Reng (Berliner Zeitung) rückt nicht davon ab, dem FC Barcelona Degeneration zu bescheinigen und geringe Chancen im Halbfinale einzuräumen: „Selbst das Erreichen des Halbfinales war kein Grund, glücklich zu sein. Zu eindeutig dokumentierten sich Barças Probleme, zu tief haben sich Bitterkeit und Zorn in den Verein gefressen. 35 Spielminuten, in denen Schalke den FC Barcelona mit klugem Pressing sterblich aussehen ließ, reichten, um den Abend zu verderben. Eingehüllt in Untergangsstimmung, strebt Barcelona nach dem Champions-League-Triumph. Es gibt Beispiele, dass Teams diesen Pokal gewinnen können, die über ihren Zenit hinaus sind: Borussia Dortmund 1997, Real Madrid 1998. Aber die Wahrheit ist, dass das Unglaubliche auch in diesem Sport nur ein seltener Gast ist. Und so wie Schalkes Aus gegen Barça absehbar war, ist Barças Ende gegen Manchester United zu erwarten.“

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