Champions League
4-2-4-0
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| Dienstag, 29. April 2008Raphael Honigstein (FR) teilt uns von Manchesters kleiner Taktikrevolution mit: „United spielt an guten Tagen den schönsten Fußball der Welt, mit innovativsten Mitteln. Der Fußballhistoriker Jonathan Wilson nennt es das ‚4-2-4-0-System’: Wayne Rooney, Carlos Tevez, Cristiano Ronaldo und meist noch Ryan Giggs greifen aus tiefen, ständig wechselnden Positionen an, die Mitte dabei ist oft verwaist. Die Angreifer sind von festen Positionen im Sturm befreit und schaffen sich so immer wieder ihren eigenen Raum. United hat also die Spitze der Pyramide geschliffen – und den Mittelstürmer abgeschafft. Mitunter erinnern Uniteds Angriffszüge an Rugby, wo die Stürmer auf einer horizontalen Linie nach vorne laufen und der Vorwärtspass verboten ist. Der bei vielen Trainern verpönte Querpass wird so zur größten Waffe.“
Schau-Spieler, Tempotrickser, Kunstschütze
Christian Eichler (FAZ) rät Manchesters Star, sich weiter von Zierat, Schnörkeln und Barockengelchen zu befreien: „Für Bernd Schuster besteht kein Zweifel: ‚Ronaldo ist der beste Spieler der Welt.’ Allerdings will der das der Welt auch zeigen. Und das ist manchmal sein Problem – gerade in den großen Spielen, wie im WM-Halbfinale gegen Frankreich 2006. Oder vor einem Jahr im Champions-League-Halbfinale in Mailand, da sah man es schon beim ersten Ballkontakt: Statt einen simplen Querpass zu spielen, probierte es Ronaldo mit Übersteiger und Hackentrick, und der humorlose Kollege Gattuso schaute sich das nicht zweimal an. Sein lächerlicher Ballverlust zu Beginn war so ziemlich das Letzte, was man in jener einseitigen Partie von Ronaldo sah. Er war in sein altes Image als Schau-Spieler zurückgefallen. Auch vor zwei Wochen in Barcelona schien Ronaldo wieder gefangen vom Zwang, das Besondere zu tun. Jagt er seine Elfmeter sonst mit so viel Wucht in eine der unteren Ecken, dass der Torwart, selbst wenn er die Richtung ahnt, nicht hinkommt, versuchte er es im Camp Nou mit einer besonders lässigen, aber riskanten Variante, dem Schlenzer ins obere Eck. Es ging daneben. Doch das sind Ausnahmen. Denn in den fünf Jahren, seit Alex Ferguson den damals 18-Jährigen für 17 Millionen Euro von Sporting Lissabon holte, hat Cristiano Ronaldo gelernt, seine unglaublichen Möglichkeiten immer sachdienlicher und uneitler einzusetzen. Wenn er es tut, ist er Gold wert, denn es gibt keinen Spieler, der Trickreichtum, Tempo und Schusstechnik so perfekt kombinieren kann. Kein Kollege, nicht mal Messi, ist mit dem Ball schneller. Und besonders die Torgefahr spricht Bände: 8 Mal traf er in der EM-Qualifikation 2008 für Portugal, 38 Tore hat er in dieser Saison für Manchester erzielt. Und das nahezu gleichmäßig stark in allen Teildisziplinen der Kunst des Toreschießens: links, rechts, Volley, Kopfball, Weitschuss, Elfmeter.“
Top 10 Goals CR
NZZ: Kabbeleien, Beschwerden, Tritte – rund um das Spitzenspiel zwischen Chelsea und Manchester ging es hoch her