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Bundesliga

Ergebnis eines Plebiszits

Oliver Fritsch | Freitag, 23. Mai 2008 Kommentare deaktiviert für Ergebnis eines Plebiszits

Die Presse erhärtet die These, dass Michael Skibbe nicht an seiner Leistung oder seinem Erfolg, sondern an seiner Unbeliebtheit im Leverkusener Umfeld gescheitert sei

Von Philipp Selldorf (SZ) heißt es: „Skibbe verlor sein Amt auch deswegen, weil eine Menge einflussreicher Leute in Leverkusen den Trainer nicht leiden konnten: In der Fankurve hatte der Trainer keine Freunde, die Forderung nach seinem Rauswurf gehörte zum ständigen Repertoire auf den Stehrängen. Angeblich hat Skibbe zuletzt auch im Gesellschafterausschuss, dem bis auf den früheren Sportschauchef Heribert Fassbender nur Vertreter des Konzerns angehören, nur noch wenig Zustimmung erfahren. Aber maßgebend war das Votum der Fans. Tatsächlich hatte Skibbe das Pech, dass die Fans während der erfolgreichen Zeit seine Verdienste ignorierten, ihn aber bei den Niederlagen zum Schuldigen erklärten. Die Spieler dagegen haben ihren Trainer aufrichtig gemocht, ihre Solidaradressen gingen über die üblichen oberflächlichen Statements hinaus.“

Richard Leipold (FAZ) pflichtet bei: „Skibbe hielt länger durch als jeder andere Fußball-Lehrer, der sich nach Christoph Daums Kokain-Affäre in dieser Position bei Bayer versucht hatte. Für Skibbe sprach bis zuletzt der Aufbau einer jungen, perspektivreichen Mannschaft, die immerhin das Viertelfinale des Uefa-Pokals erreichte und gegen den späteren Cup-Gewinner Zenit Sankt Petersburg ausschied. Zudem hatte es lange geheißen, Skibbes Arbeit werde nicht allein am Tabellenplatz gemessen. Wäre dieser Maßstab gültig geblieben, hätte der Trainer bleiben müssen. Er hinterlässt eine junge, entwicklungsfähige Mannschaft mit großen Ambitionen. Sie wurde nicht nach alter Bayer-Manier mit viel Geld aufgerüstet, sondern entstand auch dank Skibbes Blick für Begabte. Aber dieser ‚weiche’ Faktor reichte nicht, um die Zweifel zu beseitigen oder wenigstens die Vorbehalte der Basis auszugleichen. Insofern mag es kein Rauswurf mit Ansage gewesen sein, aber so überraschend wie teilweise angenommen kam die Entlassung auch nicht. (…) Kenner der Leverkusener Szene werten den Rauswurf des kompetenten Trainers, der stets die Contenance bewahrte, als Ergebnis eines Plebiszits.“

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