Deutsche Elf
Michael Ballack in Titelform – aber die anderen?
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| Montag, 2. Juni 2008Die Erkenntnisse aus dem 2:1 gegen Serbien: Der deutsche Kapitän ist alleinige Autorität und Hoffnung / Christoph Metzelder und Bastian Schweinsteiger hingegen nicht EM-reif
Michael Horeni (FAZ) sieht nur einen Lichtblick: „Die Hoffnungen, Chancen und Sorgen der Nationalmannschaft lassen sich eine Woche vor der Europameisterschaft in einem einzigen Satz zusammenfassen: Michael Ballack ist in Titelform – aber die anderen? Warum kann ein einziger Spieler den anderen körperlich so überlegen sein? Wegen seiner langen Verletzungspause? Ballacks körperliche Präsenz, seine Lauffähigkeit und seine Durchsetzungskraft sind derzeit die stärksten Argumente, die den WM-Dritten in die Lage versetzen können, höchste Ziele anzusteuern. (…) Wenn sich die offenkundigen Schwächen nicht beheben lassen, wird es für die deutsche Mannschaft schwer, die Vorrunde zu überstehen.“
Auch Philipp Selldorf (SZ) schreibt dem Kapitän alle Autorität zu: „Michael Ballack ist in diesem ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts der beste deutsche Fußballer, das ist nichts Neues, aber so dominant und bedeutend war seine Stellung lange nicht mehr. Ähnlich unersetzlich war er zuletzt 2004 unter Rudi Völlers Regie. Das ist selbstverständlich nicht ungefährlich. Besser wäre es, wenn noch andere Spieler die Mannschaft tragen könnten, doch dafür kommt kaum einer der notorischen Anwärter in Frage, die erfahrenen Jens Lehmann, Christoph Metzelder und Miroslav Klose sind zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Am ehesten könnte Torsten Frings helfen, Ballacks Partner an der Schaltstelle des Geschehens. Frings hat jedoch weite Teile der Saison im Reha-Zentrum verbracht, er wirkt nicht ausgereift und hat zu viel mit seinem eigenen Spiel zu schaffen. So bleibt die Regierungsverantwortung an Michael Ballack hängen. Das Gute ist: Er hat die Wahl angenommen.“
Christoph Metzelder hingegen bereitet Selldorf nach wie vor Sorgen: „Eine Woche vor dem Turnierstart ist Löws erklärter Schlüsselspieler im Defensivverbund nicht in der Lage, konkurrenzfähig Laufduelle zu bestreiten. Sein auf den Erfahrungen von 2002 und 2006 beruhender Glaube, dass er genau am Stichtag wieder in Form ist, sieht zur Zeit nach einem Wunschtraum aus. Der auf Gewaltlosigkeit basierende Abwehrplan des Bundestrainers mit dem schlauen Duett Metzelder und Mertesacker steht weiterhin dringend unter Verdacht, nicht aufzugehen.“
Über den Tormann schreibt er: „Mangels serbischer Offensivaktionen hätte man statt Jens Lehmann auch einen Biedermeiersessel zwischen die Pfosten stellen können. Wenigstens muss er sich jetzt keine Debatte mehr darüber anhören, ob er im ersten Spiel gegen Polen die Nummer 1 sein darf: Lehmann hat sich durch gekonntes Nichtstun überzeugend qualifiziert.“
Problemzone
Ulrich Hartmann (SZ) bescheinigt Bastian Schweinsteiger anhaltende Formschwäche: „Beim FC Bayern München haben sie schon vor Monaten analysiert, dass Schweinsteiger über die rechte Seite kaum einmal am Gegenspieler vorbeikommt. Das hat sich bestätigt – allerdings sogar auf beiden Seiten. Er scheute Zweikämpfe, wurde den Ball gern schnell wieder los und wechselte nach der Pause von der linken Außenbahn auf die rechte. Doch rechts erging es Schweinsteiger genauso wie links. Er empfing den Ball zwar bereitwillig, aber meist nur, um ihn schnell wieder loszuwerden. Alle Möglichkeiten und auch die Tore kamen über die linke Seite und über Jansen zustande. Die offensive rechte Außenbahn ist eine Problemzone, für die sich so recht niemand aufdrängt.“
2-1 Germany vs. Serbia | HighlightsHochgeladen von 90tsunni
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